In der vergangenen Woche war es noch Portugal, jetzt steht Italien am Pranger und hat dem Euro böse Kursverluste gegenüber allen wichtigen Währungen beschert. Auch wenn sich der Euro zum US-Dollar wieder etwas erholen konnte, ist davon bei Yen und Franken wenig zu erkennen. Dies verwundert kaum, da die Euro-Erholung nicht etwa Ausdruck eines zurück gewonnenen Vertrauens in Europa ist, sondern nur den Ausbruch eines neuen Krisenherdes (=USA) widerspiegelt.
Die gegenwärtig zu beobachtenden Euro-Gewinne stützen sich vor allem auf Hoffen und Bangen, weniger auf handfeste neue Fakten. Entsprechend anfällig dürfte die Erholung auch für einen erneuten Stimmungsumschwung sein, etwa wenn die mit dem kurzfristig einberufenen EU-Sondergipfel verbundenen Hoffnungen abermals enttäuscht würden. Europa bekommt seine Schulden nicht in den Griff, die USA bekommen ihre Wirtschaft nicht zum Laufen – und beides trotz milliardenschwerer Hilfsprogramme. Wie man es auch dreht und wendet: frei von existenziellen Problemen ist keiner der beiden Währungsräume. Gegen den Dollar spricht zudem noch der jüngste Sinneswandel von Notenbankchef Bernanke, der mit einer erneuten geldpolitischen Lockerung zu liebäugeln scheint.