Kryptowährungen: Stablecoins - innovativ und stabil?

Stablecoins streben eine geringe Volatilität meist gegenüber traditionellen Währungen sowie ein hohes Maß an stabiler Wertaufbewahrung an. Dennoch sind Negativschlagzeilen und Entkopplungen vom zugehörigen Referenzwert keine Seltenheit.

 

 

USDT, USDC, TerraUSD & Co. fristen ihr Dasein meist im Schatten von Bitcoin und Ethereum. Nichtsdestotrotz verbirgt sich hinter den Abkürzungen eine sehr bedeutende Klasse von Kryptowährungen: Stablecoins. Die überwiegend hohe Volatilität von Kryptowährungen wirkt für viele Menschen abschreckend und schränkt somit die Alltagstauglichkeit dieses Segments ein. Um dieser Tatsache entgegenzutreten, wurden sogenannte Stablecoins entwickelt, die durch die Bindung an einen weniger volatilen Vermögenswert – meist den US-Dollar – ein stabiles Wertaufbewahrungsmittel darstellen sollen. Im Kern sind Stablecoins der Versuch, die Vorteile der Blockchain-Technologie mit der Stabilität traditioneller Vermögenswerte oder Währungen zu verbinden und die Kryptowährung dadurch alltagstauglich zu machen, beispielsweise für Zahlungen des täglichen Bedarfs oder Überweisungen. Auch für Menschen in Entwicklungs- oder Schwellenländern sind diese Kryptowährungen eine interessante Option, um potenziell an den Vorteilen von stärkeren Fremdwährungen zu partizipieren.

 

Zwar bezieht sich der angestrebte Wechselkurs der meisten Stablecoins auf den US-Dollar, wobei ein Kursverhältnis von 1:1 vorgesehen ist. Es gibt jedoch verschiedene Ansätze, mit denen diese Stabilität gegenüber dem Referenzwert erreicht werden soll, mit anderen Worten Vertrauen gestiftet werden soll. Unterschiede existieren vor allem hinsichtlich der hinterlegten Sicherheiten: i) fiat-besichert; ii) rohstoff-besichert; iii) krypto-besichert und iv) algorithmisch. Die beiden am höchsten kapitalisierten Stablecoins sind USDT von Tether und USDC von Circle. Beide sind an den US-Dollar gebunden, fiat-besichert und liegen mit Blick auf ihre Marktkapitalisierung in den Top 10 des Krypto-Segments.

 

Trotz der angestrebten Stabilität wird der Stablecoin-Sektor immer wieder von Negativschlagzeilen überschattet. Aufgrund von fehlender Transparenz, Verflechtungen mit dem traditionellen Finanzsystem oder problembehafteten Algorithmen verloren Stablecoins in der Vergangenheit zeitweise oder gar dauerhaft ihre Kopplung an den avisierten Ziel-Vermögenswert. Prominentes Beispiel war im vergangenen Jahr der algorithmische Stablecoin TerraUSD. Innerhalb weniger Tage löste sich ein mittlerer zweistelliger Milliardenbetrag an Marktkapitalisierung in Luft auf. Somit stehen Stablecoins trotz ihrer großen Bedeutung im Krypto-Segment immer wieder vor Herausforderungen. Zusätzlich arbeitet das traditionelle Finanzsystem daran, die eigenen Geldformen fit für das digitale Zeitalter zu machen. Hierbei sind beispielsweise Projekte zugunsten eines Blockchain-basierten Giralgelds von regulierten Finanzinstituten sowie der „Digitale Euro“ der EZB zu nennen.

-- Marcel Heinrichsmeier