Quartalsrundblick: Setzt an den Märkten eine fragile Stabilisierung ein?
Das Auftaktquartal 2025 und die letzten Tage hatten den Anlegern viel zu bieten: Der im März verbreitete Konjunkturoptimismus, der dem DAX auf neue Rekorde verhalf, ist zeitweise Panik gewichen: Der Grund war die erratische Zollpolitik Trumps. Im laufenden Quartal ist mehr als eine fragile Stabilisierung wohl nicht zu erwarten.
Bereits die Ankündigung des Mitte März geschnürten Finanzpakets löste eine äußerst positive Stimmung an den europäischen Aktienmärkten aus. Der DAX stieg im März 2025 bis auf knapp 23.500 Punkte und erreichte damit eine neue historische Bestmarke. Doch anschließend setzten Rücksetzer ein. Denn die europäischen Aktienmärkte saßen im Vormonat zwischen zwei Stühlen. Einerseits war die Hoffnung auf eine mittelfristige Konjunkturbelebung kursbestimmend, anderseits gab es die Störfeuer der Trump’schen Handelspolitik, die das Potenzial hat, die Weltwirtschaft stark abzubremsen. Als der US-Präsident dann am 2. April mit unerwartet drastischen US-Importzöllen weltweit aufhorchen ließ und China prompt mit Gegenzöllen antwortete, löste dies um das erste April-Wochenende herum an den globalen Aktienmärkten eine enorme Verunsicherung mit teils panikartigen Ausverkäufen aus. Zeitweise rutschte der DAX sogar unter sein bei knapp 20.000 Punkten liegendes Jahresauftaktniveau ab. Im Zuge dieser Turbulenzen fielen die Bund-Renditen (zehn Jahre) auf 2,45% und spielten ihren Trumpf als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten aus. Der Goldpreis musste in einer ersten Reaktion Kursverluste verbuchen, da Investoren die bei Gold aufgelaufenen Gewinne dazu nutzten, ihre in anderen Assetklassen verbuchten Verluste auszugleichen. Erst als der US-Präsident am 9. April unerwartet mildere Töne in der Zollpolitik anschlug (Ausnahme: China), zogen die Aktienindizes wieder an und die Bundesanleihen gaben ihre Gewinne teilweise ab.
Auf Sicht der nächsten Wochen und bis in den Sommer hinein dürfte die Unsicherheit weiter das Geschehen dominieren. So ist doch mehr als fraglich, ob der jüngste Aufschub bei den „reziproken“ Zöllen einen echten Kurswechsel des US-Präsidenten begründet oder bald wieder Drohungen und Beleidigungen das Tagesgeschehen bestimmen. Erst auf mittlere Sicht, wenn eine Stagflation die USA fest im Griff hat und auch die Unzufriedenheit in der Wählerschaft Trumps zunimmt, sollte auch Trump dämmern, dass seine Vorgehensweise für die USA zur Belastung geworden ist. Eine volatile Seitwärtsbewegung im Bereich der aktuellen Niveaus dürfte dabei an den Aktienmärkten zu erwarten sein, wobei weitere vorübergehende Rückschläge nicht auszuschließen sind. Auch am Euro-Rentenmarkt muss wohl davon ausgegangen werden, dass auf kurze Sicht das Geschehen weiterhin von hoher Volatilität geprägt sein dürfte. Auf Sicht von drei Monaten sollte sich die zehnjährige Bund-Rendite im Bereich um 2,60% einpendeln.
-- Christoph Müller