Einkaufsmanagerindizes: Milde Winterrezession in Deutschland wahrscheinlich

Die deutsche Wirtschaft kann ihr Unbehagen nicht abschütteln. Multiple Probleme belasten auch weiterhin die konjunkturelle Entwicklung. Die Signale aus der Industrie, bei Verbrauchern und aus der Bauwirtschaft machen derzeit wenig Hoffnung: Eine milde Winterrezession ist in Deutschland wohl nicht zu verhindern.

 

Das Bild stellt zwei Diagramme dar, die wirtschaftliche Indikatoren zeigen:

**1. Linkes Diagramm:**
- **Beschreibung:** Das Diagramm zeigt die Entwicklung des PMI (Einkaufsmanagerindex) für die Fertigungsindustrie (Manufacturing) in der Eurozone (EUR PMI Manufacturing) und Deutschlands (DE PMI Manufacturing).
- **Zeitraum:** Von Juli 2019 bis Dezember 2022.
- **Farben:** Die Daten für die Eurozone sind mit einer blauen Linie und die Daten für Deutschland mit einer schwarzen Linie dargestellt.
- **Interpretation:** Der PMI ist ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Aktivität im verarbeitenden Gewerbe. Ein Wert über 50 signalisiert Wachstum, während ein Wert unter 50 auf eine Kontraktion hindeutet.

**2. Rechtes Diagramm:**
- **Beschreibung:** Dieses Diagramm zeigt den Deutschen Industrieproduktion Index.
- **Zeitraum:** Von Dezember 2019 bis Dezember 2022.
- **Farbe:** Die Daten sind in Orange dargestellt.
- **Interpretation:** Der Index misst die Veränderung der industriellen Produktion in Deutschland. Er ist ein Maß für das Volumen der Produktion in den Industriebetrieben und gibt einen Hinweis auf die wirtschaftliche Lage und industrielle Aktivität.

**Allgemeine Informationen:**
- **Quelle:** Das Bild gibt als Quelle die "DANIEL DORENBACH GEHEIM" an.
- Beide Diagramme weisen darauf hin, wie verschiedene Wirtschaftsfaktoren sich über einen spezifischen Zeitraum entwickelt haben, und bieten Einblick in die wirtschaftlichen Aktivitäten in Deutschland und der Eurozone.

 

Zuversicht sieht anders aus. Die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für den Februar fallen einmal mehr durchwachsen aus. Zwar lief es im Dienstleistungssektor für Deutschland etwas besser als im Vormonat (Februar: 51,3 Punkte; Januar: 50,7 Punkte). Mit 46,5 Punkten (-0,8 Zähler ggü. Vormonat) blieb aber vor allem der Industrie-Index markant im sogenannten kontraktiven Bereich – also unterhalb der „Wachstumsschwelle“ von 50 Punkten. Das Verarbeitende Gewerbe scheint das „Unbehagen“ offenbar nicht abschütteln zu können. Die Verunsicherung durch die multiplen Krisen und Probleme, wie z.B. die russische Invasion in der Ukraine und die damit verbundene hohe Inflation, der ausgeprägte Fachkräftemangel oder die Lieferkettenprobleme, hält an.

 

Die Auftragsbestände im Verarbeitenden Gewerbe – vor allem aus dem Ausland – werden zunehmend abgearbeitet. Die Industrieproduktion erlitt im Dezember einen herben Rückschlag. Zudem leidet der Konsum unter den hohen Verbraucherpreisen, die die Kaufkraft spürbar schmälern. Auch auf dem Immobilienmarkt scheinen die deutlich gestiegenen Zinsen und die hohe Inflation die Nachfrage zu dämpfen. Dies dürfte vorerst für eine gewisse Abkühlung in der Bauwirtschaft sorgen. Die Vorzeichen für eine positive konjunkturelle Wende schon im ersten Quartal 2023 stehen also nicht gut. Vielmehr ist eine milde Winterrezession in Deutschland wahrscheinlich.

 

Mit den Einkaufsmanagerindizes für Deutschland werden wie üblich auch die Pendants für Frankreich und die Eurozone insgesamt veröffentlicht. Der zusammengefasste „Composite“-Index aus der Dienstleistungs- und Industrieaktivität kletterte für Frankreich um 2,5 Zähler auf 51,6 Punkte und für die Eurozone von 50,3 auf 52,3. Vom Verlauf her ergibt sich damit ein ähnliches, wenn auch etwas weniger getrübtes, Konjunkturbild im Vergleich zu Deutschland. Damit bleibt die konjunkturelle Entwicklung aber auch im übrigen Euro-Raum spürbar gedämpft. Da dürfte es nur ein schwacher Trost sein, dass sowohl Frankreich als auch das Währungsgebiet insgesamt einer wirtschaftlichen Rezession wohl entgehen können.

 

-- Matthias Schupeta