Bitcoin & Co. – Ende des Krypto-Winters?

Der jüngste Krypto-Winter weist in Ausmaß und zeitlicher Dauer starke Parallelen zu vorherigen Preisabschwüngen auf. Unterschiede gibt es hingegen bei den jeweiligen Belastungsfaktoren.
 


Das Jahr 2022 hat Marktteilnehmern in ausführlicher Art und Weise die Schattenseiten des Krypto-Segments aufgezeigt. Der Bitcoin musste enorme Kursverluste mit bis zu etwa -75% hinnehmen und verzeichnete zeitweise ein Zweijahrestief im Bereich der 15.000-USD-Marke. Auslöser für den Kursverfall waren zum einen „hausgemachte“ Probleme in Form von Negativschlagzeilen rund um bedeutende Marktteilnehmer des Segments mit Bilanzskandalen und Insolvenzen. Hinzu kamen veränderte makroökonomische Rahmenbedingungen. So haben hohe Inflationsraten Notenbanken weltweit zu einer restriktiveren Geldpolitik mit deutlichen Leitzinsanhebungen veranlasst.

 

An der Nachrichtenlage aus dem Krypto-Sektor hat sich zuletzt zwar wenig geändert. Der Bitcoin-Kurs hat sich vor dem Hintergrund der aufgehellten globalen Rahmenbedingungen an den internationalen Finanzmärkten dennoch spürbar erholt und mit einem Plus von etwa 40% im Januar den besten Jahresstart seit einem Jahrzehnt hingelegt. Viele Beobachter stellen sich daher die Frage, ob der sogenannte Krypto-Winter möglicherweise bereits sein Ende gefunden hat.

 

Basierend auf der noch jungen Historie des Bitcoin-Kurses lassen sich neben dem ausgeprägten Preisverfall des vergangenen Jahres zwei weitere große Krisen ausmachen (2013 – 2015 und 2017 – 2018). Alle drei Phasen weisen sowohl hinsichtlich des Ausmaßes als auch der zeitlichen Dauer starke Parallelen auf. Zumindest Bitcoin-Anhänger dürften dies als Hinweis auf das Erreichen eines Bodens ohne weiteren Tiefpunkt erachten. Skeptiker sollten hingegen die Unterschiede des letztjährigen Kursverfalls gegenüber früheren Abschwungphasen hervorheben. Waren es zuvor vor allem Hackerattacken sowie strengere Regulierungsmaßnahmen, die den Kursverfall auslösten, lasteten im vergangenen Jahr vorrangig hohe Inflationsraten sowie steigende Zinsen auf Bitcoin & Co. Diese Einflussfaktoren dürften bis auf weiteres nicht von der Bildfläche verschwinden und würden für sich genommen eher für eine Seitwärtsbewegung sprechen. Voraussetzung für künftige Gewinne sollte zudem sein, dass die Negativschlagzeilen aus dem Krypto-Sektor auslaufen und verloren gegangenes Vertrauen dauerhaft zurückgewonnen wird.

 

-- Marcel Heinrichsmeier