Vielseitiger Rückenwind für Gold – Preis steigt sprunghaft an

Der Goldpreis stieg zuletzt stark an. Eine taubenhafte Fed, Äußerungen des US-Präsidenten und regulatorische Lockerungen in Indien sorgten für frischen Auftrieb am Goldmarkt. Kurzfristig stehen die US-Geldpolitik und Donald Trumps Druck auf die Fed-Unabhängigkeit weiterhin im Fokus der Goldanleger.
 

Das Bild stellt einen Diagramm dar, das die Entwicklung des Goldpreises in US-Dollar je Feinunze über einen bestimmten Zeitraum zeigt. Der Preis nähert sich seinem Allzeithoch aus dem vergangenen Oktober.


Der Goldpreis stieg binnen zwei Handelstagen zwischenzeitlich um mehr als 2,5% und notiert aktuell bei rund 4.330 USD je Feinunze weiterhin auf hohem Niveau. Ausgangspunkt des steilen Anstiegs war die Sitzung der US-Notenbank vom 10. Dezember. Die Fed senkte den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte und signalisierte eine expansivere geldpolitische Ausrichtung als vom Markt ursprünglich erwartet. Eine erste positive Kursreaktion am Goldmarkt folgte zwar daraufhin. Marktteilnehmer interpretierten die Kombination aus einer erhöhten US-Inflation und der Bereitschaft der Fed, weitere Zinsschritte einzuleiten, als klares Signal für weiter sinkende US-Realzinsen – ein Umfeld, von dem das unverzinste Gold besonders profitiert.

 

Die ausgeprägtere Kursreaktion setzte jedoch erst später ein, als Daten zur aktuellen Lage am US-Arbeitsmarkt veröffentlicht wurden. Laut dem US-Arbeitsministerium stieg die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zuletzt so stark wie seit März 2020 nicht mehr. Diese Entwicklung stützt die Erwartung, dass die Fed bei ihren künftigen Sitzungen weitere Leitzinssenkungen in Betracht ziehen wird.

 

Zusätzlichen Auftrieb erhielt das gelbe Edelmetall durch eine parallele Abschwächung des US-Dollars. Nicht nur Leitzinssenkungen, sondern auch die potenzielle Schwächung der Fed-Unabhängigkeit durch politische Eingriffe belasten derzeit den Dollar. So betonte zuletzt der US-Präsident erneut seine Forderung nach aggressiven Leitzinssenkungen. Er erklärte dabei, er erwarte, dass sich der nächste Fed-Vorsitzende künftig in geldpolitischen Fragen mit ihm abstimmt. In einem solchen Umfeld dient Gold als ultimativer sicherer Hafen gegen wirtschaftspolitische Volatilität.

 

Gleichzeitig blickte der Goldmarkt auch auf Indien. Die dortige Regulierungsbehörde der Pensionskassen hatte erstmals entschieden, Gold-ETFs als zulässige Anlageklasse für die nationalen Altersvorsorgeprogramme freizugeben. Damit haben indische Rentenfonds künftig die Möglichkeit, einen Teil ihres Vermögens in goldgedeckte Produkte zu investieren. Dies könnte einen strukturellen Wendepunkt für die dortige institutionelle Goldnachfrage darstellen.

 

In den kommenden Monaten dürften sowohl die Geldpolitik der Fed als auch Donald Trumps Versuche, deren Souveränität zu untergraben, im Mittelpunkt des Goldmarktgeschehens stehen. Beide Faktoren dürften die bestehende, strukturell robuste Nachfrage stützen und den Goldpreis auf Sicht von drei Monaten in Richtung 4.400 US-Dollar treiben.

 

-- Thomas Kulp