Einkaufsmanagerbefragung: Keine Weihnachtsstimmung Im Dezember!
Ein wirtschaftlich schwieriges Jahr neigt sich dem Ende zu. Zwar lag der Composite Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum im gesamten Jahr oberhalb der neutralen Marke – im Einklang mit den tatsächlichen Wachstumsergebnissen des BIP. Der Ausblick auf 2026 fällt aber verhalten aus.
Weihnachtsstimmung und Vorfreude auf das neue Jahr sehen anders aus. Da sowohl die Dienstleister als auch die Industrie die Situation skeptischer bewerten, sank der Composite Index für den Euro-Raum im Dezember von 52,8 auf 51,9 Punkte. Damit bleibt das Stimmungsbarometer zwar über der Wachstumsschwelle von 50 Indexpunkten, insgesamt stimmen jedoch zahlreiche Aspekte nicht positiv. Rückläufige Exportaufträge dämpfen die Auftragseingänge, die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen gehen zurück und die Geschäftsaussichten – insbesondere bei den Dienstleistern – trüben sich ein. Zudem berichten die Unternehmen von steigenden Einkaufs- und Verkaufspreisen.
In Deutschland hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Dezember ebenfalls eingetrübt. Der Composite-Index verlor 0,9 Zähler und erreichte 51,5 Punkte. Sowohl bei den Dienstleistern als auch in der Industrie gingen die Messzahlen wieder ein Stück zurück. Gemäß S&P Global kompensierte ein kleines Auftragsplus bei den Dienstleistern einen Nachfragerückgang in der Industrie. Insbesondere die Auslandsnachfrage schwächelt aber weiterhin. Damit planen die Firmen weiterhin insgesamt mit einem Stellenabbau. Während die Industrie sich Hoffnung auf eine steigende Nachfrage des Staates in den Bereichen Infrastruktur und Verteidigung macht, zeigen sich die Dienstleister nach Angaben von S&P Global skeptischer bezüglich ihrer Geschäftsaussichten.
Die französischen Einkaufsmanager waren ebenfalls nicht in Weihnachtsstimmung. Der Composite-Index sank von 50,4 auf 50,1 Punkte und liegt damit im Stagnationsbereich. S&P Global gibt an, dass die befragten Firmen wegen der unsicheren Haushaltslage der Regierung von einer zurückhaltenden Nachfrage der Kunden berichten. Da sich hier noch keine nachhaltige Wende abzeichnet, trübten sich die Geschäftserwartungen weiter ein.
Das aktuelle Stimmungsbild ist damit eine Enttäuschung. Deutschland (bröckelndes Exportgeschäft) und Frankreich (unklare Haushaltslage) kämpfen mit Problemen und können dem Euro-Raum keine Impulse geben. Im Dienstleistungssektor sinken die Zukunftsaussichten, in der Industrie besteht noch Hoffnung, insbesondere auf eine höhere Staatsnachfrage. Allerdings muss diese Hoffnung durch tatsächlich steigende Aufträge unterfüttert werden. Kommen diese nicht oder nur verzögert, besteht großes Enttäuschungspotenzial.
-- Dr. Christoph Swonke, Economist

