Euroraum BIP Q3’25: Ein Hauch von Wachstum mit Zündfunken

Die Eurokonjunktur verzeichnet im dritten Quartal 2025 ein leichtes Wirtschaftswachstum. Allerdings zeigt sich eine deutliche Heterogenität zwischen den einzelnen Euroländern. Während Spanien und überraschend auch Frankreich voranpreschen, stagnieren Deutschland und Italien. Der Ausblick auf das vierte Quartal stimmt vorsichtig hoffnungsvoll.

 

Das Bild stellt zwei unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen dar:

### 1. **Heterogene Entwicklung der großen Euroländer** (linker Teil des Bildes):
Dieser Abschnitt zeigt die prozentuale Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal 2023 für einige der großen Euroländer, jeweils saisonbereinigt:
   - **Spanien** hat das höchste Wachstum mit 0,6%.
   - **Frankreich** folgt mit einem Wachstum von 0,5%.
   - Der **Euroraum** insgesamt weist ein Wachstum von 0,2% auf.
   - **Deutschland** zeigt keine Veränderung (0,0%), was auf eine stagnierende Wirtschaft hinweist.
   - **Italien** hat ebenfalls keine Veränderung (0,0%) gezeigt.

### 2. **EWU-PMIs: Deutschland überrascht im Oktober** (rechter Teil des Bildes):
Dieser Abschnitt zeigt die Entwicklung der Einkaufsmanager-Indizes (PMI) in Deutschland und der EWU. Die Indizes sind saisonbereinigt und umfassen zwei Hauptsektoren:
   - **EWU: Industrie** ist mit einer blauen Linie dargestellt.
   - **DE: Industrie** ebenfalls dargestellt mit einer blauen Linie.
   - **EWU: Dienstleister** ist durch eine orange Linie gekennzeichnet.
   - **DE: Dienstleister** ist ebenfalls dargestellt mit einer orangen Linie.

Der neutrale Schwellenwert von 50 zeigt an, dass Werte oberhalb davon auf Expansion und Werte darunter auf Kontraktion hinweisen. Die Linien zeigen eine tendenzielle Erholung oder Schwankungen zwischen Oktober 2022 und Oktober 2025:
   - Die Entwicklung deutet darauf hin, dass Deutschland sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor im Oktober überrascht hat, möglicherweise durch unerwartete Verbesserungen oder Anpassungen.

Zusammenfassend bietet das Bild einen Überblick über die wirtschaftliche Lage und Entwicklungen innerhalb der großen Euroländer und speziell in Deutschland, basierend auf BIP-Wachstum und PMI-Daten.

 

Der Euroraum verzeichnet im dritten Quartal 2025 ein kleines Plus. Laut der vorläufigen Schätzung von Eurostat stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,2%. Damit reiht sich das aktuelle Ergebnis in die positive, wenn auch schwankende Erholung der vergangenen Quartale ein. Allerdings zeigt sich eine deutliche Heterogenität zwischen den großen Volkswirtschaften. Insgesamt wird das Bild einer Wirtschaft gezeichnet, die vom Dienstleistungssektor und einer moderat robusten Binnennachfrage getragen wird, während die Industrie weiterhin bremst.

 

Deutschland bleibt der Bremsklotz, wenngleich die Tendenz weniger negativ ausfällt. Das deutsche BIP stagnierte im dritten Quartal (+0,0% Q/Q), nach revidiert -0,2% im Frühjahr. Laut Destatis kamen leicht positive Impulse aus den Ausrüstungsinvestitionen, während die Exporte zum Quartalssaldo negativ beitrugen. Frankreich setzte im dritten Quartal mit +0,5% (Q/Q) den positiven Akzent – die schnellste Expansion seit 2023 –, getrieben von einem überraschend starken Außenbeitrag, einer leichten Belebung der Investitionen sowie stabilen Konsumausgaben, während der Lagerabbau merklich dämpfte. Italien trat konjunkturell auf der Stelle: Das Statistikamt Istat meldet eine Schwäche der Industrie und einen positiven Nettoaußenbeitrag, während die Inlandsnachfrage (inklusive Vorräte) negativ zum Quartalssaldo beitrug. Spanien behauptete einmal mehr seine Rolle als Wachstumsstütze mit einem Wachstum von 0,6% (Q/Q). Der Zuwachs speiste sich klar aus der Binnenwirtschaft – Konsum, Staat und Investitionen –, während der Außenbeitrag im Quartal negativ war.

 

Der Ausblick für das laufende vierte Quartal stimmt vorsichtig hoffnungsvoll. Die bis Oktober vorliegenden Frühindikatoren sprechen für ein weiteres moderates Plus. Der Eurozonen-PMI deutet auf eine Fortsetzung der Expansion im Dienstleistungssektor hin, und Deutschland liefert mit dem höchsten Composite-Wert seit über zwei Jahren einen positiven Überraschungsfaktor. Der ifo-Index bestätigt eine verbesserte Erwartungskomponente. Auf der anderen Seite mahnen die Industriedaten vom August zur Vorsicht: Der tiefe Produktionseinbruch in Deutschland dürfte zwar teilweise Sondereffekte (Werksferien, Modellwechsel) reflektieren, er stellt aber ein reales Risiko für die gesamte Lieferkette dar. Zudem passt er zu einer nachlassenden Auslandsnachfrage. Die Einzelhandelsumsätze zeigen immerhin eine leichte Stabilisierung und die Verbraucherstimmung verbessert sich. Insgesamt ist für den Euroraum im vierten Quartal ein Zuwachs plausibel. Deutschland könnte nach der Stagnation ein Plus erreichen, sofern der Dienstleistungssektor das Tempo halten kann und die Industrie nicht erneut „kalt” überrascht wird. Die Hauptabwärtsrisiken bleiben handelsbedingte Nachfrageausfälle, Lieferkettenprobleme und fiskalische Konsolidierungszwänge. Der Pfeil zeigt aufwärts, wenn steigende Reallöhne den Konsum beleben und das Investitionsklima von einer konstruktiven Geldpolitik und Reformbemühungen profitiert.

 

-- Matthias Schupeta