Die Stimmung der Einkaufsmanager in Europa bleibt weiter kraftlos

Zwar hat sich die Stimmung der Unternehmen im Euroraum im September verbessert, die Industrie enttäuscht jedoch. Die Nachfrage und die eingetrübten Perspektiven drücken auf die Laune der Industrie-Einkaufsmanager.

 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung des Einkaufsmanagerindexes (PMI) für die Industrie und den Servicebereich in der Eurozone (EMU) im Zeitraum von 2021 bis 2025 zeigt. Der PMI ist ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Gesundheit einer Branche, denn er gibt Aufschluss über die Aktivität im Dienstleistungssektor und in der Industrie.

### Beschreibung:

1. **Achsen:** 
   - **Y-Achse:** Zeigt den PMI-Wert von 40 bis 70 Punkten.
   - **X-Achse:** Verläuft über die Jahre 2021 bis 2025.

2. **Linien:**
   - **Blaue Linie (PMI Industrie EMU):** Stellt die Entwicklung des Einkaufsmanagerindexes für die Industrie dar. Es ist ersichtlich, wie die Industrie seit ihrem Höhepunkt um 2021 kontinuierlich fällt und sich um die Wachstumsschwelle bewegt.
   - **Orange Linie (PMI Service EMU):** Zeigt die Entwicklung im Dienstleistungssektor. Im Vergleich zur industriellen PMI zeigt die Service-PMI mehr Fluktuationen, erreicht aber ebenfalls immer wieder die Wachstumsschwelle.
   - **Gepunktete Linie:** Markiert die Wachstumsschwelle bei 50 Punkten. Diese Schwelle ist kritisch, da Werte darüber typischerweise auf Wachstum hinweisen, während Werte darunter auf eine Schrumpfung deuten. 

3. **Interpretation:**
   - **Sinkender Trend:** Die blaue Linie zeigt, dass die Industrie seit ihrem Höhepunkt kontinuierlich fiel und sich weiterhin unter der Wachstumsschwelle befindet.
   - **Schwankungen im Servicebereich:** Der Servicebereich erlebte eine Reihe von Fluktuationen, konnte aber in einigen Perioden über die Wachstumsschwelle bleiben.

### Schlussfolgerung:
Das Diagramm vermittelt, dass sich die Industrie im Vergleich zum Dienstleistungssektor in einer schwierigeren Phase befindet, da sie im untersuchten Zeitraum immer wieder unter der Wachstumsschwelle bleibt. Hingegen zeigt der Service-PMI mehr Resilienz und erholt sich an einigen Stellen über die kritische Marke. 

Dies zeigt die Herausforderungen, mit denen die Industrie konfrontiert ist, sowie die Möglichkeit zur Erholung im Dienstleistungssektor in der Eurozone.

 

Der vorläufige S&P-Global-Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum stieg im September von 51,0 auf 51,2 Punkte. Damit erreicht die Kennzahl das höchste Niveau seit Mai 2024.

 

Während sich der Index für die Industrie nicht über der vor einem Monat erst übersprungenen Wachstumsschwelle von 50 Punkten halten konnte, verbesserte sich die Stimmung im Dienstleistungsbereich und lag den vierten Monat in Folge darüber.

 

Insgesamt bewegt sich die Stimmungslage damit aber nur knapp in dem Bereich, der für ein Wirtschaftswachstum sprechen würde. Ein deutlicher Stimmungsaufschwung oder eine spürbare wirtschaftliche Verbesserung sind weiterhin nicht in Sicht. Vielmehr setzt sich die kraftlose Entwicklung der vergangenen Monate fort. So ist die bessere Stimmung bei den Dienstleistern gemäß S&P Global allein auf eine positivere Entwicklung in Deutschland zurückzuführen. In Frankreich trübte sich vor dem Hintergrund der angespannten politischen Lage das Sentiment dagegen in beiden Sektoren ein. In der Vorabmeldung berichtet S&P Global auch von einer Stimmungseintrübung in den übrigen Ländern zum Ende des dritten Quartals.

 

Zudem wurde die Hoffnung der vergangenen Monate auf ein allmähliches Erstarken der Industrie im Euro-Raum erneut enttäuscht. Die Auftragseingänge kommen nicht in Gang. Eine schwache Auslandsnachfrage belastet die Auftragseingänge. Bei einem kleinen Plus der Produktion führt das in der Summe zu einem weiteren Abbau der Auftragsbestände. Zusätzlich werden in der Industrie die Beschäftigungsabsichten zurückgefahren. Daher verwundert es nicht, dass die Geschäftserwartungen in der Industrie auf ein Jahrestief gesunken sind. Das Zollchaos, das durch die US-Regierung verursacht wurde, dürfte ein entscheidender Faktor sein. Die neuen Zollbarrieren führen zwangsläufig zu Anpassungsprozessen. Folgen für die globalen Nachfrage- und Lieferketten sind absehbar.

 

-- Dr. Christoph Swonke, Economist