Die Stimmung der Einkaufsmanager in Europa bleibt weiter kraftlos
Zwar hat sich die Stimmung der Unternehmen im Euroraum im September verbessert, die Industrie enttäuscht jedoch. Die Nachfrage und die eingetrübten Perspektiven drücken auf die Laune der Industrie-Einkaufsmanager.

Der vorläufige S&P-Global-Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum stieg im September von 51,0 auf 51,2 Punkte. Damit erreicht die Kennzahl das höchste Niveau seit Mai 2024.
Während sich der Index für die Industrie nicht über der vor einem Monat erst übersprungenen Wachstumsschwelle von 50 Punkten halten konnte, verbesserte sich die Stimmung im Dienstleistungsbereich und lag den vierten Monat in Folge darüber.
Insgesamt bewegt sich die Stimmungslage damit aber nur knapp in dem Bereich, der für ein Wirtschaftswachstum sprechen würde. Ein deutlicher Stimmungsaufschwung oder eine spürbare wirtschaftliche Verbesserung sind weiterhin nicht in Sicht. Vielmehr setzt sich die kraftlose Entwicklung der vergangenen Monate fort. So ist die bessere Stimmung bei den Dienstleistern gemäß S&P Global allein auf eine positivere Entwicklung in Deutschland zurückzuführen. In Frankreich trübte sich vor dem Hintergrund der angespannten politischen Lage das Sentiment dagegen in beiden Sektoren ein. In der Vorabmeldung berichtet S&P Global auch von einer Stimmungseintrübung in den übrigen Ländern zum Ende des dritten Quartals.
Zudem wurde die Hoffnung der vergangenen Monate auf ein allmähliches Erstarken der Industrie im Euro-Raum erneut enttäuscht. Die Auftragseingänge kommen nicht in Gang. Eine schwache Auslandsnachfrage belastet die Auftragseingänge. Bei einem kleinen Plus der Produktion führt das in der Summe zu einem weiteren Abbau der Auftragsbestände. Zusätzlich werden in der Industrie die Beschäftigungsabsichten zurückgefahren. Daher verwundert es nicht, dass die Geschäftserwartungen in der Industrie auf ein Jahrestief gesunken sind. Das Zollchaos, das durch die US-Regierung verursacht wurde, dürfte ein entscheidender Faktor sein. Die neuen Zollbarrieren führen zwangsläufig zu Anpassungsprozessen. Folgen für die globalen Nachfrage- und Lieferketten sind absehbar.
-- Dr. Christoph Swonke, Economist