USA: Die Zölle sind da! Wo bleibt die Inflation?
Bisher waren die Unternehmen offenbar sehr zögerlich, die mit den Zöllen gestiegenen Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Dennoch gibt es Anzeichen für einen zunehmenden Preisdruck aufgrund der Zölle.

Die US-Inflationsrate stieg zuletzt nur moderat an und wurde dabei auch von höheren Energiepreisen angetrieben. Dies ist aber nicht besorgniserregend. Der Fokus der Marktteilnehmer liegt vielmehr auf der Entwicklung der Preise für industriell erzeugte Waren, denn hier sollten Trumps Zölle am ehesten eine spürbare Auswirkung haben.
Doch während die Zolleinnahmen schon sprudeln, fiel der Preisanstieg ausgerechnet bei den industriell erzeugten Waren zuletzt schwach aus. Ein tieferer Blick auf die Statistik zeigt aber, dass die Preise für die meisten Waren nun allmählich stärker zulegen. Rabatte für Autos dämpfen bisher jedoch den Preisdruck.
Für die insgesamt mäßige Preisentwicklung der letzten Monate – trotz hoher Zölle – ist wahrscheinlich vor allem Trumps chaotischer Politikstil verantwortlich. In diesem Umfeld ist es schwierig, Preise anzupassen. Die Unternehmen sind verunsichert und zurückhaltend. Sie warten vermutlich auf verlässlichere „Handelsdeals“, um dann ihre Preise neu zu kalkulieren. Bis dahin werden wohl vor allem gelagerte Waren verkauft. Auf Dauer lässt sich dies jedoch nicht durchhalten. Die US-Verbraucher müssen möglicherweise nicht die gesamte Zolllast tragen. Sie werden aber sicherlich erheblich an den Kosten der Zölle beteiligt. Der Preisdruck dürfte in den nächsten Monaten deutlicher zunehmen.
-- Alexander Buhrow