Unternehmensstimmung in Europa steigt im Juli, aber Erwartungen bleiben gedämpft
Die Stimmung der Unternehmen im Euroraum hat sich im Juli leicht verbessert. Das liegt an einer Stabilisierung der Auftragseingänge. Der Zollstreit mit den USA bleibt jedoch ein Risiko.

Der vorläufige S&P-Global-Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum hat sich im Juli erneut leicht verbessert und liegt mit 51 Punkten solide über der Wachstumsschwelle. Damit zeigt sich die Wirtschaft des Euro-Raums zu Beginn des dritten Quartals robust. In beiden Teilbereichen – Industrie und Dienstleistungen – hellte sich die Stimmung auf. Laut S&P Global war die Grundlage für den Anstieg eine Stabilisierung der Auftragseingänge nach monatelangem Rückgang. Dadurch konnten sowohl die Geschäftsaktivität der Dienstleister als auch die Industrieproduktion ausgeweitet werden, wenngleich das Plus bei der Industrieproduktion nur leicht ausfiel. Aus Sicht der EZB dürfte positiv sein, dass sich die Preisentwicklung im Dienstleistungsbereich abschwächte.
Die Einkaufsmanagerbefragung zeichnet damit ein verhalten positives Bild der Wirtschaft des Euroraums im Juli. Allerdings besteht weiterhin Unsicherheit, denn die Geschäftserwartungen haben einen leichten Dämpfer erhalten. Schließlich ist noch immer nicht geklärt, ob es zwischen den USA und der Europäischen Union zu einer für beide Seiten tragbaren Einigung im Zollstreit kommt. Eine deutliche Erhöhung der US-Einfuhrzölle oder eine Eskalation des Zollstreits auf beiden Seiten hat das Potenzial, die Stimmung der Einkaufsmanager wieder zu verschlechtern. Damit würde auch die europäische Wirtschaft wahrscheinlich wieder empfindlich gebremst.
Auf Länderebene verlief die Entwicklung im Juli uneinheitlich. Die Stimmung der deutschen Einkaufsmanager verbesserte sich in beiden Teilbereichen der Wirtschaft etwas, was auf eine leicht steigende Nachfrage zurückzuführen ist. Der Composite-Index bewegt sich damit weiter knapp über der Wachstumsgrenze. In Frankreich stieg die Stimmung zwar ebenfalls leicht, dennoch bleiben die eingetrübten Geschäftserwartungen eine Belastung und der Composite-Index liegt mit 49,6 Punkten weiterhin im „roten“ Bereich. Sollte die französische Regierung mit ihrem Sparpaket tatsächlich Erfolg haben – trotz der Gefahr eines Misstrauensvotums –, befürchten die befragten Einkaufsmanager einen zusätzlichen Nachfragedämpfer.
-- Dr. Christoph Swonke