US-Arbeitsmarkt: Stabilitätsanker in rauer See
Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse ist auch im Mai solide gewachsen. Der US-Arbeitsmarkt bleibt damit eine wichtige Stütze für die Wirtschaft. Aus Sicht der Fed bedeutet dies wohl: Abwarten!

Trump verunsichert die Unternehmen mit dem Zollchaos und streicht Stellen im öffentlichen Dienst. Eine Abkühlung am US-Arbeitsmarkt ist daher wahrscheinlich. Der mäßige Stellenabbau, der im Mai bei temporären Hilfskräften, im Einzelhandel und im Maschinenbau verzeichnet wurde, überrascht angesichts der eingetrübten Geschäftsperspektiven in einzelnen Wirtschaftsbereichen nicht. Auch die Zahl der Beschäftigten der Bundesregierung in Washington ging weiter zurück.
Deutliche Stellenzuwächse im Gastgewerbe, bei privaten Gesundheitsdienstleistungen und im öffentlichen Dienst auf lokaler Ebene sorgten aber dafür, dass unterm Strich die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse im Mai mit 139.000 Stellen gegenüber dem Vormonat nur etwas langsamer anstieg als im April. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,2%. Das Lohnwachstum fiel im Mai mit einem Anstieg des durchschnittlichen Stundenlohns um 0,4% gegenüber dem Vormonat und einem Plus von 3,9% gegenüber dem Vorjahresmonat erhöht aus.
Insgesamt erweist sich der US-Arbeitsmarkt trotz der Konjunkturrisiken also als robust. Zwar dürfte die Arbeitslosenzahl mittelfristig moderat zulegen. Anzeichen für eine große Entlassungswelle, die eine Rezession verursachen würde, gibt es derzeit aber nicht. Stattdessen gibt es weiterhin viele offene Stellen. Für die Konjunktur bleibt der US-Arbeitsmarkt damit ein wichtiger Stabilitätsanker. Für die US-Notenbank ergibt sich aus dem Arbeitsmarktbericht vom Mai kein akuter Handlungsbedarf. Die Fed wird wohl vorerst im „Wait and See-Modus“ bleiben, um die Auswirkung der Zölle auf die Inflation im Auge zu behalten.
-- Alexander Buhrow