Euroraum: Wachstum der Firmenkundenkredite nimmt Fahrt auf

Im Euroraum hat sich das Wachstum der Bankkredite an Firmenkunden zuletzt spürbar beschleunigt. Die positive Entwicklung dürfte sich fortsetzen, auch wenn die Banken zunächst noch vorsichtig bleiben. Größter Unsicherheitsfaktor ist die unberechenbare Zollpolitik Donald Trumps.
 


Die bereinigten Kreditbestände wuchsen von Ende April 2024 bis Ende April 2025 insgesamt um 2,6% auf 5.236,0 Mrd. Euro. Das ist der kräftigste Zuwachs seit Mitte 2023. Zwischenzeitlich war sogar ein absoluter Rückgang des Kreditvolumens zu beobachten. Damit verfestigt sich das Bild, dass die Talsohle im Firmenkundenkreditgeschäft nachhaltig durchschritten ist und der Markt Fahrt aufnimmt.

 

Dabei zeigen sich aber immer noch große Unterschiede zwischen den Ländern. In den vier großen Staaten des Euroraums wuchsen die Unternehmenskredite in Frankreich stärker, die in Spanien und Deutschland schwächer, und die in Italien schrumpften sogar. Die kräftigsten Zuwächse verzeichneten jedoch die Banken in Griechenland, Kroatien, den Niederlanden sowie den baltischen Staaten.

 

Für die Kreditnachfrage der Unternehmen in den kommenden Monaten zeigt sich eine leichte Mehrheit der Banken inzwischen wieder optimistisch. In der Januar-Befragung der EZB hielten sich Optimisten und Pessimisten noch die Waage. Allerdings planen die Institute mehrheitlich auch Verschärfungen ihrer Kreditrichtlinien für Firmenkunden. Insgesamt kann man für das weitere Wachstum des Marktes im laufenden und im nächsten Jahr zuversichtlich sein. Der größte Unsicherheitsfaktor für die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und damit für deren Kreditbedarf bleibt die unberechenbare Zollpolitik Donald Trumps.

 

-- Michael Stappel