Trump entfesselt Bitcoin – 100.000-US-Dollar-Marke geknackt
Bitcoin, Ethereum & Co. profitieren von der Aussicht auf eine kryptofreundliche US-Regierung, eine lockerere Regulierung und einen möglichen Wettlauf um Bitcoin-Reserven.
Getragen von einer Welle der Euphorie über eine zukünftig kryptofreundlichere Politik und Regulierung nach dem Wahlsieg von Donald Trump hat die Marktkapitalisierung des gesamten Krypto-Marktes zuletzt ein Rekordhoch nach dem anderen markiert. Nicht nur die führende Kryptowährung Bitcoin konnte die 100.000-Dollar-Marke überspringen, vielmehr haben auch die sogenannten Altcoins rund um Ethereum & Co. mit enormen Kursgewinnen in den letzten Wochen auf sich aufmerksam gemacht. Die Dominanz von Bitcoin am Krypto-Markt ging von zwischenzeitlich knapp 60% vor wenigen Wochen auf aktuell rund 55% zurück.
Ausschlaggebend für den rasanten Kursanstieg zahlreicher Kryptowährungen ist die Aussicht auf eine künftig kryptofreundlichere US-Regulierung, nachdem der Chef der Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, zeitgleich mit dem Amtsantritt von Donald Trump seinen Rückzug angekündigt hat. Als Nachfolger wird der Kryptobefürworter Paul Atkins das Amt übernehmen. Einen weiteren Schritt in Richtung einer neuen Kryptopolitik machte Trump mit der Ernennung des David Sacks zum „AI and crypto czar“. Diese Ernennung wurde in der Krypto-Branche weitgehend begrüßt. Angesichts der aktuellen Entwicklungen machte in den letzten Tagen vor allem die Kryptowährung XRP mit enormen Kursgewinnen auf sich aufmerksam und kletterte zwischenzeitlich bis auf Platz drei des Sektors. Spekulationen über eine Beilegung des jahrelangen Rechtsstreits mit der Börsenaufsicht und eine mögliche Zulassung von Spot-ETFs auf die Kryptowährung waren ausschlaggebend für den Kursanstieg.
Ein besonderes Augenmerk haben Bitcoin-Anhänger weiterhin auf das Thema der möglichen Bitcoin-Reserve. Senatorin Cynthia Lummis hat nun den Verkauf von Gold vorgeschlagen, um ihren Gesetzesentwurf für eine strategische Bitcoin-Reserve von rund einer Million Bitcoins zu finanzieren. Dies bleibt jedoch abzuwarten, da eine breite Unterstützung im Kongress fraglich erscheint. Auch der US-Bundesstaat Pennsylvania schreitet voran und hat einen Gesetzesentwurf für eine eigene Bitcoin-Reserve vorgelegt. Sollte das Gesetz verabschiedet werden, könnte der US-Bundesstaat bis zu 10% seines Staatsfonds in Bitcoin investieren. Ziel ist laut Initiatoren der Schutz vor Inflation und eine bessere Diversifizierung.
Inzwischen gibt es weitere Länder, in denen die Diskussion um die Einführung einer Bitcoin-Reserve an Fahrt gewinnt. Erwähnenswert ist hier Brasilien mit einem Gesetzesentwurf, der eine Bitcoin-Reserve in Höhe von maximal 5% der internationalen Finanzreserven, umgerechnet knapp 20 Milliarden US-Dollar, vorschlägt. Ähnliche Diskussionen gibt es auch in Polen und Großbritannien. Ein mögliches globales Wettrennen um eine nationale Bitcoin-Reserve bleibt abzuwarten, könnte aber im Falle des Eintretens den Bitcoin-Kurs weiter beflügeln.
-- Marcel Heinrichsmeier und Judith Rauch