Einkaufsmanagerbefragung: Es geht abwärts
Die Stimmung der Einkaufsmanager im Euro-Raum hat sich im November eingetrübt. Der bislang stützende Dienstleistungsbereich beginnt zu schwächeln, was für die Konjunkturperspektiven bedenklich ist.
Der S&P Global Composite Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum ist im November um 1,9 Punkte auf 48,1 Indexpunkte und damit wieder unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gefallen. In beiden Teilsektoren - Dienstleistungen und Industrie - trübte sich die Stimmung ein, wobei der Rückgang bei den Dienstleistern diesmal so deutlich ausfiel, dass der Index erstmals seit zehn Monaten wieder unter die Wachstumsschwelle rutschte. Der Index für die Industrie bewegt sich dagegen bereits seit Juli 2022 in Bereichen unterhalb der 50-Punkte-Marke.
Vor allem die anhaltende Nachfrageschwäche macht der Wirtschaft im Euro-Raum zu schaffen. Die vorsichtige Hoffnung, dass mit der Wahl von Donald Trump und der Aussicht auf US-Importzölle die Nachfrage in der Industrie vorzeitig stärker anziehen würde, wurde zumindest bislang enttäuscht. Die Einkaufsmanager in der Industrie melden weiterhin eine rückläufige Nachfrage und schrumpfende Auftragsbestände. Bedenklich stimmt, dass der Dienstleistungssektor Schwächen zeigt, denn bislang haben die Dienstleister eine stärkere Abschwächung der EWU-Konjunktur verhindert. Für das Schlussquartal 2024 ist auf Basis der bisher vorliegenden Daten nur mit einer schwachen Konjunkturdynamik zu rechnen, auch weil bei den wirtschaftlichen Schwergewichten Deutschland und Frankreich keine Stimmungswende in Sicht ist.
In Deutschland sank der Composite-Index um 1,3 Punkte auf 47,3 Punkte. Während der Teilindex für die Industrie kaum von der Stelle kam, gab das Stimmungsbarometer im Dienstleistungssektor deutlich nach. Einziger Lichtblick sind die leicht verbesserten Geschäftserwartungen. Laut S&P Global ist dies auf die Hoffnung der Unternehmen auf mehr wirtschaftspolitische Unterstützung nach den Neuwahlen im kommenden Jahr zurückzuführen.
In Frankreich haben sich die Konjunkturaussichten laut S&P Global deutlich verfinstert. Ähnlich wie in Deutschland ist der Gradmesser für die Industrie tief im roten Bereich. Sorgen bereiten vor allem die Dienstleister. Nach einem positiven Olympiaeffekt im dritten Quartal 2024 verliert der Dienstleistungsindex zunehmend an Boden und liegt mit 45,7 Punkten fast so niedrig wie sein Pendant in der Industrie. Ähnlich schlecht war die Stimmung zuletzt Anfang 2021 während der Corona-Pandemie.
-- Dr. Christoph Swonke