Prognosen DAX & Co. – positiver Ausblick in herausforderndem Umfeld
Dem S&P 500 sollte es im Aktienjahr 2025 – auch aufgrund erwarteter Steuersenkungen – gelingen, an die positive Entwicklung dieses Jahres anzuknüpfen. Bei den europäischen Indizes dürften spürbare Kursgewinne bis zur zweiten Jahreshälfte 2025 auf sich warten lassen.
Nach einem überzeugenden Aktienjahr 2024 treffen die Blue-Chip-Indizes dieser Welt auf Jahressicht auf ein herausfordernderes Umfeld. So dürfte ein Donald Trump im Weißen Haus mit seiner Wirtschafts- und Handelspolitik dafür sorgen, dass neben der US-Konjunktur auch die weltwirtschaftliche Entwicklung spätestens ab Mitte 2025 leidet, während US-Inflationsrate und langfristige Renditen global steigen.
Zuversicht verbreiten indes die vorherrschenden Gewinnerwartungen für die Mitglieder der Blue-Chip-Indizes. Zwar haben Analysten ihre Einschätzungen in den letzten Monaten tendenziell nach unten revidiert. Der erwarteten Steigerung der Unternehmensgewinne in 2025 und 2026 tat diese Revision aber keinen Abbruch. Um rund 15% im nächsten und nochmal etwas mehr als 10% im übernächsten Jahr sollen die im S&P 500 gelisteten Vertreter ihre entsprechenden Ergebnisse je Aktie verbessern können. Beim DAX erwarten Analysten eine Zunahme auf vergleichbarem Niveau. Der Euro Stoxx 50 fällt unterdessen etwas zurück. Geht es nach der vorherrschenden Konsensschätzung, sollte der Gewinn je Aktie bis 2026 lediglich Steigerungen jeweils unter 10% erzielen können.
Bis zur Jahresmitte 2025 dürfte sich bei den europäischen Aktienindizes das Aufwärtspotenzial in engen Grenzen halten. Vorübergehende Stimmungsaufhellungen werden sich unseres Erachtens als nicht nachhaltig erweisen und immer wieder durch Krisenherde sowie damit einhergehende Kursrücksetzer kompensiert werden. Mehr als eine übergeordnete Seitwärtsbewegung auf den aktuellen Niveaus halten wir zumindest in den ersten Monaten der Trump’schen Präsidentschaft und dem damit einhergehenden Gepolter für schwer erreichbar. In den USA dürften Ankündigung und Umsetzung von Steuergeschenken sowie das konjunkturelle Strohfeuer hingegen für positive Impulse an den Aktienmärkten sorgen. Getrieben unter anderem von eher traditionellen Sektoren dürfte der S&P 500 auf Sicht von etwas mehr als sechs Monaten bis in die Region um 6.500 Punkten vorstoßen – nicht trotz, sondern wegen Trump.
Im weiteren Jahresverlauf sollten sich Aktien- und Finanzmärkte an den neuen US-Präsidenten nach und nach gewöhnt haben. Andere Themen, darunter Unternehmensgewinne, Geldpolitik und Künstliche Intelligenz, dürften wieder in den Vordergrund rücken. Für den S&P 500 sollte es daraufhin zwar bis Ende 2025 noch ein gutes Stück, d.h. bis auf 6.900 Punkte, bergauf gehen. Allerdings gesellen sich in diesem Zeitraum auch die Aktienindizes aus Europa zur Aufwärtsbewegung hinzu. Während der Euro Stoxx 50 immerhin die Marke von 5.000 Punkten nachhaltig hinter sich lassen und bis auf 5.200 Zähler zulegen sollte, dürfte der deutsche Leitindex mit Kursen um 21.500 Punkte ein neues Rekordhoch erklimmen können. Sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks gilt angesichts geopolitischer Unsicherheiten und dem zu erwartenden erratischen Führungsstil Trumps außerdem, dass mit mehr Volatilität zu rechnen ist.
-- Christoph Müller und Sören Hettler