Trumps Comeback: Mit welchen Auswirkungen auf die Wirtschaft gerechnet werden muss

Donald Trump wird der neue 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Es zeichnet sich ein "Red Sweep" ab, bei dem die Republikaner sowohl den Präsidenten stellen als auch den Kongress dominieren. Dies würde es Donald Trump ermöglichen, viele seiner Wahlversprechen zu erfüllen.
 

Trump, der für seine unbeständige Politik und radikalen Forderungen bekannt ist, setzte im Wahlkampf insbesondere auf Steuersenkungen und Zollerhöhungen. Zwar könnten Trumps initialen Maßnahmen zu Steuererleichterungen und Deregulierungen kurzzeitig das Wachstum stimulieren, doch drohen mittelfristig durch hohe Zölle wirtschaftliche Belastungen. Insbesondere birgt die mögliche Implementierung eines Basiszolls von 10% auf alle Importe in die USA Risiken. Amerikanische Unternehmen würden die erhöhten Kosten zumindest teilweise in Form von Preisanstiegen an die Konsumenten weitergeben. Ein sich daraus ergebender Inflationsschub könnte die Verbraucherstimmung negativ beeinflussen und die Wirtschaft abkühlen. Ebenso stünde die deutsche Wirtschaft, für die die USA der wichtigste Exportmarkt sind, durch Handelsstreitigkeiten vor neuen Belastungen. Zudem ist mit Vergeltungsmaßnahmen der EU zu rechnen.

 

Des Weiteren dürfte Trumps zweite Amtszeit von einer restriktiveren Einwanderungspolitik geprägt sein. Ein verschärftes Einwanderungsrecht, die Einschränkung des Asylrechts und die Fortsetzung des Baus des Grenzzauns zu Mexiko sind wahrscheinliche Instrumente, um den Zufluss von Migranten substanziell zu reduzieren. Ferner hat Trump sogar mit der konsequenten Rückführung illegaler Einwanderer gedroht. Eine solche Politik birgt besonders im Niedriglohnsektor das Risiko eines Rückgangs der verfügbaren Erwerbsbevölkerung. Als Folge dürfte der Lohndruck wieder spürbar zunehmen.

 

Die Reaktion der Finanzmärkte auf den Wahlsieg Trumps deutet auf eine Fortsetzung der Volatilität hin, eine Entwicklung, die bereits in den vergangenen Wochen bei den Risikoprämien sichtbar wurde. Während die Rentenmärkte bislang keine panikartigen Zustände zeigen, reflektieren moderate Gewinnmitnahmen in spekulativen Segmenten eine gewisse Vorsicht der Investoren. Der Anstieg der zehnjährigen Renditen in den USA, welche aktuell 4,40% erreicht haben, veranschaulicht zudem die Erwartung an eine straffere Zinspolitik der Federal Reserve, um den drohenden Inflationssteigerungen, verstärkt durch Trumps Zollpolitik, und den steigenden Haushaltsdefiziten entgegenzuwirken. Trotz möglicher politischer Forderungen nach expansiver Fiskalpolitik und Marktinterventionen durch Staatsanleihenankäufe nimmt der Spielraum der Fed für bedeutende Zinssenkungen ab.

 

Dieses Zinsumfeld spiegelt sich auch in der Eurozone wider, wo die Renditen zehnjähriger Bunds zuletzt auf rund 2,40% gestiegen sind. Die angespannte Situation in Deutschland, hervorgerufen durch externe Handelsrisiken und Binnenprobleme wie hohe Kosten und Überregulierung, erhöht den Druck auf wirtschaftspolitische Reformen in der EU. Die EZB steht vor der Herausforderung, einem schwächeren Wachstum sowie einer leichten Inflationserhöhung durch ausgewogene, wenn auch vorsichtige Zinssenkungen zu begegnen, um das Wirtschaftswachstum zu stabilisieren, ohne die Preisstabilität zu gefährden. Mit weitergehenden Leitzinssenkungen dürften die zweijährigen Renditen moderat abwärts tendieren. Steigen hingegen die Zehnjahresrenditen aufgrund eines höheren erwarteten Defizits, dürfte die Renditekurve steiler werden.

 

Die wirtschaftspolitische Ausrichtung der neuen US-Regierung zeigt sich deutlich in der Währungsdynamik zwischen Euro und US-Dollar. Ein erstarkender Dollar - getrieben durch politische Weichenstellungen sowie fiskalische Anreize in den USA im Gegensatz zur lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank - setzt den Euro unter Druck. Die divergierende Geldpolitik zwischen der Fed und der EZB, in Verbindung mit sich eintrübenden Wirtschaftsaussichten in Europa, macht das Szenario einer so genannten "Trump-Parität" im Währungsaustausch zunehmend wahrscheinlich.

 

-- Alexander Buhrow und Leander Grundmann