Weltweiter Solar-Photovoltaik-Boom: Die Zukunft der Stromerzeugung ist grün
Die Kapazitätserweiterung von Photovoltaik (PV) hat 2023 um über 80% zugenommen und laut dem „World Energy Outlook 2024“ der Internationalen Energieagentur einen neuen Rekordwert von 425 Gigawatt (GW) erreicht, wobei ein Großteil (ca. 60%) davon auf die chinesische Volksrepublik entfiel. Dabei ist zu beachten, dass der stetige Ausbau der chinesischen Erneuerbare-Energien-Kapazitäten eine Folge staatlich verordneter Klimaschutzziele ist, die dazu führen, dass China derzeit auf dem Weg ist, zu Beginn des nächsten Jahrzehnts mehr Strom aus Solarenergie erzeugen zu können, als derzeit in den USA insgesamt nachgefragt wird.
Der Anteil der Photovoltaik (PV) an der gesamten Stromerzeugung liegt heute bei etwas mehr als 5% und wird bis 2030 voraussichtlich auf 17% ansteigen, was für die Erreichung des Ziels der COP28, die Kapazität der erneuerbaren Energien zu verdreifachen, von entscheidender Bedeutung sein könnte. Gerade die derzeitige Überkapazität an PV-Modulen, definiert als Differenz zwischen Produktionskapazität und Nachfrage, ist für den enormen Preisverfall dieser Module verantwortlich. Seit Dezember 2023 sind die Preise für PV-Module aufgrund des enormen Preisdrucks um 50% gefallen, was einerseits als positive Entwicklung im Hinblick auf die anstehende Klimawende gesehen werden kann, andererseits die Margen der Produzenten negativ beeinflusst und somit weitere Konsolidierungen in der Branche plausibel erscheinen lässt. Die chinesischen Exporte von Solarzellen und -modulen erreichten im Jahr 2023 255 GW, was dem Dreifachen des Niveaus von 2019 entspricht.
Die chinesische Vormachtstellung in der Solarproduktion und bei den dafür benötigten Komponenten hat westliche Regierungen dazu veranlasst, eigene Abhängigkeiten zu reduzieren und gleichzeitig heimische Produktionskapazitäten zu stärken, wie beispielsweise die Einführung des „Inflation Reduction Act“ in den USA zeigen. Ein solches „On-Shoring“ von Produktionskapazitäten bedingt jedoch die Erhebung von prohibitiven Zöllen auf PV-Module, um heimische Märkte zu schützen.
Der steigende Energiebedarf, sei es von Schwellen- und Entwicklungsländern sowie im Rahmen der Künstlichen Intelligenz, gepaart mit dem politischen Willen den Anteil an erneuerbaren Energien, wie der Solarenergie, am Energiemix zu erhöhen, lassen vermuten, dass zukünftig die Nachfrage nach PV-Modulen steigen wird, vor allem wenn man gemäß dem „International Energy Outlook 2024“ davon ausgeht, dass das jährliche Wachstum der Stromnachfrage bis 2035 in etwa dem aktuellen jährlichen Stromverbrauch in Japan entspricht.
-- Markus Leistner