Deutschland, warum shoppst du nicht?
Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle, während die US-Wirtschaft spürbar wächst. Ein Grund dafür ist das unterschiedliche Ausgabeverhalten der Konsumenten. In den USA geben die Verbraucher weiter Geld aus, während in Deutschland zusätzliches Einkommen vor allem auf die hohe Kante gelegt wird.
Die deutsche Wirtschaft schrumpft 2024 wahrscheinlich das zweite Jahr in Folge. Dagegen überrascht die US-Wirtschaft immer wieder mit einem spürbaren Wirtschaftswachstum. Was läuft in den USA besser als in Deutschland?
Ein wesentliches Puzzleteil ist offensichtlich das Ausgabenverhalten der Verbraucher: Während die US-Bürger trotz Klagen über die Inflation und die hohen Zinsen weiter Geld ausgeben, legen die Deutschen lieber möglichst viel Geld auf die hohe Kante. Dabei sind die Rahmenbedingungen für die Verbraucher auf den ersten Blick gar nicht so unterschiedlich: Die Arbeitslosigkeit ist in beiden Ländern niedrig, die Inflation ist auf dem Rückzug und die Zinsen werden schrittweise gesenkt.
Dennoch sitzt die Verunsicherung in Deutschland tief. Die Inflationsangst gehört zu den größten Sorgen der Deutschen. Der Anstieg der Lebenshaltungskosten scheint noch deutlich nachzuwirken. Auch die Angst vor Arbeitsplatzverlusten dürfte in Deutschland ausgeprägter sein als in den USA, da Meldungen über Werksschließungen großer Unternehmen diskutiert werden. Mittelfristig dürften sich die Sorgen in Deutschland aber etwas legen: Ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit ist angesichts des Fachkräftemangels nicht zu erwarten, und mit der Zeit werden sich die Verbraucher allmählich an das gestiegene Preisniveau gewöhnen. Dies wird zwar noch etwas dauern. Bei weiter steigenden Realeinkommen dürfte die Konsumneigung aber langsam wieder zunehmen.
-- Alexander Buhrow