Einkaufmanagerindizes im Euro-Raum: Starke Eintrübung im September

Der Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum ist deutlich gesunken. In Deutschland schwindet die Zuversicht in der Industrie, Frankreich leidet unter einem Kater nach den Olympischen Spielen

 

 

Die vorläufigen Ergebnisse der Einkaufsmanagerbefragung vom September sind eine Enttäuschung für Konjunkturhoffnungen im Euro-Raum. Der übergreifende Composite-Einkaufsmanagerindex fiel nach vorläufigen Angaben von 51,0 auf 48,9 Indexpunkte. Die Messzahlen für die beiden Teilsektoren gaben jeweils nach. Der Index für die Industrie liegt mit 44,8 Indexpunkten weiterhin deutlich unter der neutralen Marke von 50 Indexpunkten. Der Index für den Dienstleistungssektor hält sich mit 50,5 Punkten immerhin noch knapp darüber.

 

Die Schwäche in der Industrie hat sich insbesondere in Deutschland weiter verschärft. Auftragszuwächse sind Mangelware und die Produktion sinkt. Zudem sinkt das Vertrauen der europäischen Dienstleister. Im September ist dies vor allem auf die Katerstimmung der französischen Dienstleistungsunternehmen nach den Olympischen Spielen im Juli und August zurückzuführen. Aber auch in Deutschland sind die Dienstleister nur noch verhalten optimistisch.

 

Eine positive Entwicklung ist, dass der Preisdruck nachlässt, da sowohl die Einkaufs- als auch die Verkaufspreise nach Angaben der befragten Einkaufmanager im September gesunken sind.

 

Zum Ende des dritten Quartals zeichnen die Einkaufsmanagerindizes damit ein nüchternes Bild der Konjunktur im Euro-Raum und in den beiden größten Volkswirtschaften. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Währungsraum trotz der schlechten Stimmungswerte im dritten Quartal aber gestiegen sein, allerdings nur leicht. Im Quartalsdurchschnitt konnte sich der Composite PMI im Euroraum immerhin bei 50 Punkten halten. Die französische Konjunktur dürfte insbesondere von den Olympischen Spielen profitiert haben. Wir rechnen mit einer leicht beschleunigten Fortsetzung des Aufschwungs in Frankreich. Eine stärkere konjunkturelle Dynamik im Euro-Raum ist allerdings nicht zu erwarten, da das schwache Wachstum der deutschen Wirtschaft hinter dem EWU-Durchschnitt zurückbleibt und damit bremst.

-- Dr. Christoph Swonke