Milliardengeschäft Raumfahrt: Neuer Aufbruch zum Mond

Das globale Marktvolumen des Raumfahrtgeschäfts könnte sich bis 2040 auf 1 Billion US-Dollar verdoppeln. Hierzu trägt auch die Artemis-Mission der NASA bei, die 2025 wieder Menschen zum Mond bringen will.
 


Seit dem Ende der aufsehenerregenden Apollo-Missionen der NASA im Jahr 1972 ist es viele Jahrzehnte ruhig auf dem Mond geblieben. In den letzten Jahren hat die Anziehungskraft des Mondes aber wieder deutlich zugenommen. So hat Indien 2019 als vierte Nation nach Russland, den USA und China (2005) eine Sonde auf dem Mond landen lassen. Im Rahmen des Artemis-Programms der NASA sollen nun bald wieder Menschen auf dem Mond landen. „Artemis I“ hatte 2022 den ersten unbemannten Flug zur Testung des Materials absolviert. Die eigentliche Landung auf dem Erdtrabanten („Artemis III“) ist frühestens im Jahr 2026 geplant. Die NASA rechnet damit, dass sich die Ausgaben für die Artemis-Mission in den Jahren 2022 bis 2025 auf 53 Mrd. US-Dollar belaufen.

 

Seit gut einem Jahrzehnt wächst das staatliche Budget für Raumfahrtmissionen. Im Jahr 2023 wurden weltweit knapp 120 Mrd. USD der Staatshaushalte für zivile und militärische Zwecke ausgegeben, knapp 60% davon entfallen auf die USA. Die Ausgaben für staatliche Weltraumprogramme erreichen in den USA mit rd. 0,2% des Bruttoinlandproduktes (BIP) einen Rekordwert. Deutschland investiert dagegen einen deutlich geringeren Anteil von lediglich 0,06% des BIP (2022), dabei ist der Markt für die zivile Raumfahrt ein Wachstumsmarkt. Der Gesamtumsatz der weltweiten Raumfahrtökonomie lag im Jahr 2010 bei 227 Milliarden US-Dollar - inzwischen sind es gut 70% mehr. Bis 2040 erwartet das Europäische Institut für Weltraumpolitik (ESPI), dass das globale Marktvolumen in der Raumfahrt nochmals um gut das Doppelte auf 1 Billion US-Dollar ansteigen wird.

 

Die Weltraumindustrie ist zwar weiterhin geprägt von den großen etablierten internationalen Weltraumorganisationen (insbesondere der NASA und der europäischen ESA). Diese übertragen mittlerweile aber immer häufiger Verantwortung für Forschung, Entwicklung und Produktion an etablierte Hersteller von Weltraumtechnik. Hierzu gehören beispielsweise die führenden europäischen Luft- und Raumfahrt-Unternehmen Airbus, Thales Alenia Space (67%ige Beteiligung von Thales) und die ArianeGroup (Gemeinschaftsunternehmen von Airbus und Safran). Auch ohne Aufträge von internationalen Organisationen haben immer mehr private Unternehmen das Weltall als potenziellen Milliardenmarkt für sich entdeckt. Darunter fallen neue Unternehmen (Start-ups wie Isar Aerospace, Rocket Factory Augsburg, HyImpulse), die mit verschiedensten Technologien und Anwendungen die Raumfahrtindustrie revolutionieren wollen, und die mittlerweile fester Bestandteil vieler Weltraummissionen sind (z.B. SpaceX von Elon Musk).

 

Von den zunehmenden zivilen Aktivitäten im All weitgehend unbeobachtet, nimmt u.E. auch das Interesse an der Entwicklung und Nutzung militärischer Technologien im Weltraum zu. Wir gehen davon aus, dass die weltweit steigenden Verteidigungsausgaben auch zu höheren Ausgaben für die Präsenz im All und die Verteidigung der Weltrauminfrastruktur (z.B. Satelliten) führen wird. Hiervon sollten u.E. börsennotierten Unternehmen aus der Rüstungs- und Weltraumbranche zusätzlich profitieren.

 

— Robert Czerwensky