Inflationsrate im Euro-Raum: Energiepreise drosseln Inflationsrate

Der Preisdruck im Euro-Raum hat im August spürbar nachgelassen. Die Inflationsrate ging von 2,6% auf 2,2% zurück. Die ist auf eine deutliche Verbilligung der Energiegüter zurückzuführen, während die Preise für Dienstleistungen sogar noch etwas zulegten.
 


Die vorläufigen Angaben zur Inflationsrate im Euro-Raum (EWU) weisen für den Monat August einen spürbaren Rückgang von 2,6% auf 2,2% aus. In den großen Mitgliedsländern wurden einheitlich niedrigere Inflationsraten verzeichnet. Der Rückgang der Teuerung ist auf einen deutlich schwächeren Preisauftrieb im Energiesektor zurückzuführen. Insbesondere die Preise für Kraftstoffe lagen unter dem Vorjahresniveau. Dies ist auf zwei Gründe zurückzuführen: Rohöl der Sorte Brent notierte im Monatsdurchschnitt rund 7% unter dem Vorjahresniveau. Darüber hinaus hat der Euro im Vergleich zum US-Dollar zuletzt etwas an Stärke gewonnen. Sowohl ein sinkender Ölpreis als auch ein stärkerer Euro im Vergleich zum US-Dollar führen in der Regel zu geringeren Preisen an den Tankstellen.

 

In den übrigen Bereichen des Warenkorbs gab es demgegenüber nur geringe Veränderungen. Im Bereich Nahrungsmittel wurde ein leicht stärkerer Preisauftrieb verzeichnet, während sich industrielle Güter verbilligten. Der größte Preistreiber war erneut die Dienstleistungsbereich. Hier legten die Preise mit 4,2% etwas stärker zu als zuvor. Insbesondere in Frankreich stiegen die Preise für Gastronomie und Beherbergung stärker an, was wohl temporär den Olympischen Spielen geschuldet ist. Dennoch fiel die Kernteuerung in der Abgrenzung ohne Energie und Nahrungsmittel mit 2,8% leicht geringer aus.

 

Die weitere Entwicklung der Inflationsrate wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Die Kraftstoffpreise dürften in den kommenden Monaten wieder höher tendieren, denn wir erwarten tendenziell einen etwas steigenden Ölpreis. Bei den Dienstleistungen sollte der Preisdruck zunächst weiter anhalten. Die hohen Lohnsteigerungen wirken sich noch bis ins kommende Jahr hinein preiserhöhend aus. Der Lohndruck wird jedoch aufgrund der sich inzwischen abflachenden Inflationsentwicklung an Stärke verlieren. Vor diesem Hintergrund ist zur Jahreswende 2024/2025 noch einmal mit etwas höheren Preissteigerungsraten zu rechnen. Im Anschluss dürfte sich der Inflationspfad abflachen und sich allmählich dem Preisziel der EZB von 2,0% annähern. Geopolitische Risiken wie die konfliktreiche Lage im Nahen Osten oder eine anhaltende Verteuerung bei den Containerfrachtraten haben aber das Potenzial, den prognostizierten Inflationsrückgang zu gefährden.

 

-- Dr. Christoph Swonke


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