Goldprognose-Update: Aufwärtspotenzial dank robuster Nachfrage
Im März 2024 erreichte der Goldpreis ein neues Allzeithoch. Zudem bietet das vorherrschende Umfeld unseres Erachtens sogar weiteres Aufwärtspotenzial.
Die Entwicklung des Goldpreises sorgt derzeit für Aufsehen an den Kapitalmärkten. Zwar bewegte sich dieser zu Beginn dieses Jahres zunächst seitwärts, im März erreichte der Preis für eine Feinunze Gold jedoch neue Rekordstände und durchbrach erstmals die Marke von 2.200 US-Dollar. Für diese Kursbewegung können im Wesentlichen drei Faktoren verantwortlich gemacht werden.
Erstens profitiert Gold als nicht verzinstes Anlagevehikel von den Aussichten auf sinkende Leitzinsen und Anleiherenditen. Jüngste Äußerungen hochrangiger Fed-Mitglieder deuten auf eine Zinssenkung durch die US-Notenbank im Juni hin, die auch von der Mehrheit der Marktteilnehmer eingepreist wird. Der Beginn des Leitzinssenkungszyklus dürfte auch an den Rentenmärkten Spuren hinterlassen und in den nächsten Quartalen insbesondere die kurzfristigen, aber auch die längerfristigen Renditen nachgeben lassen.
Ein weiterer wichtiger Treiber ist die derzeitige geopolitische Gemengelage, wie der seit Februar 2022 andauernde Krieg in der Ukraine, der militärische Konflikt im Nahen Osten und die bestehenden Spannungen zwischen den USA und China – um nur einige wenige zu nennen. Diese schwelenden (geo-)politischen Quellen der Verunsicherung stützen die Nachfrage nach Gold als ultimativer sicherer Hafen, insbesondere vonseiten privater Anleger.
Rückenwind erfährt der Goldpreis zudem von öffentlichen Investoren. So fungiert eine starke Nachfrage seitens der Zentralbanken als strukturelle Stütze für den Preis des Edelmetalls. Notenbanken rund um den Globus behielten im vergangenen Jahr das hohe Ankauftempo des Rekordjahres 2022 bei. Ein genauerer Blick zeigt, dass die sogenannten BRICS-Staaten, und dabei vor allem China und Indien, besonders aktiv als Nachfrager in Erscheinung treten. Hintergrund ist der Wunsch einiger Nationen, ihre Währungsreserven unabhängiger von US-Dollar und Euro zu machen, wobei hier auch die Erfahrungen der russischen Zentralbank in der jüngeren Vergangenheit eine Rolle spielen dürften.
Auf absehbare Zeit dürfte sich an diesen drei Faktoren wenig ändern. Der Goldpreis sollte daher kurz- bis mittelfristig um 2.200 US-Dollar seitwärts tendieren. Auf Sicht von zwölf Monaten eröffnen fallende (Leit-)Zinsen und eine robuste Nachfrage vonseiten der Notenbanken darüber hinaus Aufwärtspotenzial bis in den Bereich um 2.300 US-Dollar.
-- Thomas Kulp