NFTs: Mehr als nur ein Hype

Non-Fungible Tokens (NFTs) werden weitgehend als Spekulationsobjekt abgetan. Dabei bietet die Technologie viele interessante Einsatzmöglichkeiten durch digitale Eigentumsnachweise.

 

 

Non-Fungible Tokens wechseln auch heute noch zu schwindelerregenden Preisen die Besitzer, haben aber vor allem während des großen Krypto-Bullenmarktes im Jahr 2021 enorme Aufmerksamkeit erregt und einen regelrechten Hype ausgelöst. Die Entstehungsgeschichte der Tokens reicht jedoch bis ins Jahr 2010 zurück und wurde durch die Entwicklung von Ethereum beflügelt. Diese auf der Blockchain-Technologie basierenden digitalen Vermögenswerte sind einzigartig und nicht austauschbar (non-fungible), was sie von austauschbaren bzw. fungiblen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether unterscheidet. Ein NFT kann im Prinzip alles repräsentieren, sowohl digital als auch analog, von Kunstwerken, Musik und Impfpässen bis hin zu (virtuellen) Immobilien. NFTs sind in der Lage, ein komplexes Problem im Zusammenhang mit dem Eigentumsnachweis von (digitalen) Objekten zu lösen.


Insgesamt wurde mit NFTs bisher ein Umsatz von rund 67 Mrd. US-Dollar erzielt. Als führende Blockchain weist Ethereum ein NFT-Umsatzvolumen von rund 43 Mrd. US-Dollar auf. Erst kürzlich wurde ein CryptoPunk für 4.500 ETH verkauft, was zu diesem Zeitpunkt etwa 16 Mio. US-Dollar entsprach. Jenseits der Schlagzeilen bieten NFTs eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, die weit über den Kunstmarkt hinausgehen. Sie ermöglichen eine neue Form der Vermögensverwaltung und des Eigentumsnachweises. Zahlreiche namhafte Unternehmen haben das Potenzial von NFTs erkannt und nutzen diese als Marketinginstrument, zusätzliche Einnahmequelle oder zur Kundenbindung. Im Bereich der (virtuellen) Immobilien ermöglichen NFTs die Eigentumsübertragung von Grundstücken durch Smart Contracts und könnten damit Drittparteien wie Notare oder Grundbücher obsolet machen. Nach derzeitigem Stand werden Eigentumsübertragungen mittels NFTs von den Bezirksämtern in den USA und Europa jedoch größtenteils (noch) nicht anerkannt. Der Kleinstaat San Marino hat bspw. bereits im Jahr 2021 ein Gesetz zur Einführung von Impfpässen verabschiedet, die in Form von NFTs auf der VeChain Thor Blockchain gespeichert werden.

 

Non-Fungible Tokens könnten in Zukunft die Entwicklung des Internets beeinflussen. Derzeit befinden wir uns noch im Zeitalter des Web 2.0, das auch als Geburtsstunde des werbefinanzierten Umsatzmodells gilt. Nutzer können Inhalte erstellen, sind aber in der Regel nicht Eigentümer dieser Inhalte und profitieren auch nicht von deren Monetarisierung. Durch NFTs könnten die Urheber Knappheit und Eigentumsrechte kontrollieren, Fälschungen verhindern und neue Einnahmequellen erschließen. NFTs könnten diese Möglichkeiten eröffnen und damit zu einem wichtigen Bestandteil eines möglichen zukünftigen Internets, dem Web 3.0, werden.

-- Marcel Heinrichsmeier, Timo Reimann

 


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