USA: Beschäftigung steigt deutlich, wenn auch nur in wenigen Sektoren
Hohe Einstellungszahlen in wenigen Sektoren treiben den Beschäftigungsaufbau voran. Auch das Lohnwachstum blieb im Dezember hoch. Die Fed dürfte noch etwas abwarten, bevor sie den Leitzins senkt.
Der US-Arbeitsmarkt überrascht mit robusten Arbeitsmarktdaten für Dezember. Nachdem sich der Jobaufbau im November vor allem aufgrund eines Einmaleffektes etwas beschleunigt hatte, fiel das Beschäftigungsplus im Dezember sogar noch etwas höher aus. So sorgte im November das Ende der Streiks in der Autoindustrie für ein merkliches Plus bei der Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe. Im Dezember wurden im Verarbeitenden Gewerbe dagegen nur 6.000 Stellen gegenüber dem Vormonat geschaffen. Das Beschäftigungswachstum in der US-Wirtschaft (ohne Landwirtschaft) legte trotzdem von saisonbereinigt +173.000 (M/M) im November auf +216.000 (M/M) zum Jahresende 2023 zu. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei sehr niedrigen 3,7%.
Dass der Beschäftigungsaufbau trotz der konjunkturellen Belastungen durch die hohen Zinsen in den Wintermonaten in moderatem Tempo voranschreitet und nicht im Kälteschock erstarrt, ist zugegebenermaßen im Wesentlichen auf den enormen Personalbedarf in einzelnen Branchen zurückzuführen. So konzentrierten sich die Einstellungszahlen in den letzten Monaten auf das private Gesundheits- und Sozialwesen, die Gastronomie und den öffentlichen Dienst.
Doch auch die nach wie vor sehr hohe Zahl von offenen Stellen und die Lohnsteigerungen sprechen nur für eine allmähliche Abkühlung des Arbeitsmarktes. Zuletzt ist die Zahl der offenen Stellen zwar weiter gesunken. Mit 8,8 Mio. übersteigt sie die Zahl der Arbeitslosen aber immer noch um rund 2,5 Mio. Der durchschnittliche Stundenlohn in der Privatwirtschaft nahm im Dezember 2023 gegenüber dem Vormonat um 0,4% zu. Die Lohnsteigerungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat stieg sogar wieder auf knapp über 4% an. Die US-Notenbank dürfte angesichts dieser Entwicklungen erst einmal eine abwartende Haltung einnehmen – die Hoffnungen auf sehr frühe Leitzinssenkungen erhalten damit einen Dämpfer. Wir rechnen nicht vor Juni mit einer ersten Zinssenkung durch die Fed.
-- Alexander Buhrow