Comeback der Inflation im Euro-Raum?

Die Euro-Raum Inflation nimmt im Dezember’23 Fahrt auf – angetrieben vor allem durch die Teuerung in Deutschland. Im Jahresverlauf 2024 dürfte die Inflation im Währungsgebiet zunächst erhöht bleiben und nur langsam zurückgehen.
 

Das Bild stellt zwei Diagramme dar, die wirtschaftliche Faktoren im Zusammenhang mit Inflation zeigen:

**Links:**
- **Titel:** "Euro-Raum: Inflationsrate steigt im Dezember '23"
- **Beschreibung:** Das linke Diagramm zeigt die Inflationsrate im Euro-Raum mit einer prozentualen Darstellung der Inflation Jahr über Jahr (J/J in %) sowie des Wachstumsbeitrages (WB).
- **Farben:**
  - **Gelb:** Energie
  - **Orange:** Nahrungs- und Genussmittel
  - **Blau:** Industrie ohne Energie
  - **Hellblau:** Dienstleistungen
  - **Schwarz:** Gesamtinflation (HVPI insgesamt) und Harmonisierte Verbraucherpreise (siehe Fußnote)
- **Im Detail:** Die verschiedenen Farben im Balkendiagramm repräsentieren jeweils den Wachstumsbeitrag verschiedener Sektoren zur Gesamtinflation.

**Rechts:**
- **Titel:** "Inflationsrisiko: Frachtraten ziehen kräftig an"
- **Beschreibung:** Das rechte Diagramm zeigt den globalen Container-Frachtkostenindex in USD.
- **Graph:** Ein stark ansteigendes und dann abfallendes Liniengraph von 2019 bis 2023.
- **Hauptsächlich:** Der Text und die Veränderung im Graphen zeigen eine 189%-ige Zunahme der Frachtraten, was ein potenzielles Inflationsrisiko derzeit darstellt.

**Gesamtbild:** Das Bild illustriert die Beziehung zwischen verschiedenen Wirtschaftssektoren, Frachtraten und deren Beitrag zur Inflationsentwicklung im Euro-Raum. Es hebt spezifische Veränderungen und Risiken hervor, die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Gesundheit und Stabilität haben könnten.


Deutschland zieht die Euro-Inflation nach oben

Der Rückgang der Inflationsrate im Euro-Raum hat ein vorläufiges Ende gefunden. Im Dezember 2023 stieg die jährliche Rate auf 2,9% - nach 2,4% im November. Getrieben wurde die Inflation im Euro-Raum vor allem vom größten Mitgliedsland Deutschland. Hier stieg die EU-weit harmonisierte Rate (HVPI) sprunghaft von 2,3% im November auf nun 3,8%. Dabei spielte ein Sondereffekt eine wichtige Rolle. Die Bundesregierung hatte die Abschlagszahlungen für Erdgas und Fernwärme im Dezember 2022 übernommen, was das Preisniveau deutlich gesenkt hatte. Da die Preise im Dezember 2023 nun höher waren, kam es zu dem erwähnten starken Anstieg. In den anderen Ländern des Euro-Raums verlief die Entwicklung der Verbraucherpreisindizes dagegen überwiegend unauffällig.

 

Wie geht es in 2024 weiter?

Die Inflations-Kuh ist aber auch im neuen Jahr keineswegs vom Eis. Auch zu Jahresbeginn dürfte die Teuerung im Euro-Raum erhöht bleiben. Dahinter steht der Wegfall oder die Abschwächung staatlicher preisdämpfender Maßnahmen, die in vielen Euroländern noch bis Ende 2023 intakt waren. In Deutschland ist dies beispielsweise der Wegfall der Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie. Aber auch ein Anstieg des CO2-Preises bedeutet für den Endverbraucher hierzulande höhere Preise für Kraftstoffe oder Heizkosten.

 

Zudem dürften im ersten Quartal die negativen Energiepreiseffekte auf die Inflationsrate, die sich aus dem Rückgang der Öl-, Gas- und Strompreise im Jahresverlauf 2023 ergeben, allmählich auslaufen. Ein noch schwer zu fassender Faktor ist der in einigen Ländern des Euro-Raums stark gestiegene Lohndruck. Wir gehen derzeit davon aus, dass dies den Preisdruck im Verlauf des Jahres 2024 unterstützen wird. Ein ebenso nicht zu unterschätzendes Inflationsrisiko ist der starke Anstieg der globalen Frachtkosten von zuletzt über 130% seit Mitte November 2023. Sollte sich dieser Anstieg als anhaltend erweisen, ist laut einer Studie des IWF ab etwa der zweiten Jahreshälfte mit einem zusätzlichen spürbaren Preisdruck zu rechnen.

 

Alle genannten Effekte haben jedoch aus heutiger Sicht nicht das Potenzial, die Inflationsrate wieder nachhaltig nach oben zu treiben. Sie werden aber den Rückgang der Inflationsrate im Euro-Raum zumindest verlangsamen. Im Jahresdurchschnitt 2024 rechnen wir mit einer Teuerung von 3,0% - nach 5,5% im Jahr 2023 und 8,4% im Jahr 2022. Der vorübergehende Anstieg der Inflationsrate ist damit allenfalls ein Mini-Comeback.

 

-- Matthias Schupeta