Welthandel: Wann kommt die Trendwende?

Der globale Güterhandel befindet sich seit etwa der Mitte 2022 in einem merklichen Abwärtstrend. Belastungen durch ein weiterhin hohes Preisniveau und eine nur graduelle Normalisierung der restriktiven Geldpolitik dämpfen die Wachstumserwartungen für das Jahr 2024. Erst ab 2025 ist wieder mit etwas mehr Handelsdynamik zu rechnen.
 

Das Bild stellt zwei Diagramme dar, die die Entwicklung des globalen Handels sowie der weltweiten Export-Auftragslage veranschaulichen:

1. **Linkes Diagramm** – **Globaler Handel seit 2. Jahreshälfte '22 rückläufig**:
   - **Preis- und Volumenindex** der globalen Handelsaktivitäten im Zeitraum von 2018 bis 2023.
   - Die blaue Linie zeigt die Entwicklung des Welthandels (Volumen) und die orange Linie zeigt den Welthandel (in Währung). 
   - Der Index weist auf einen Rückgang im Welthandel in der zweiten Jahreshälfte 2022 hin.

2. **Rechtes Diagramm** – **Weltweit getrübte Export-Auftragslage**:
   - **PMI (Purchasing Managers' Index): globale Auftragserteilung Exportsektor** über den gleichen Zeitraum.
   - Zeigt die monatliche prozentuale Veränderung gegenüber dem Vormonat.
   - Ein Wert unter 50 Punkten signalisiert eine Kontraktion, während ein Wert über 50 eine Expansion anzeigt.
   - Deutlich sichtbar ist ein Rückgang in der Auftragserteilung um 2022.

Zusammenfassend illustrieren die Diagramme einen weltweiten Trend hin zu einer rückläufigen Handelsaktivität und einer getrübten Export-Auftragslage seit Mitte 2022, mit erkennbaren Schwankungen und Erholungsintervallen. Die erzielten Daten stammen aus Veröffentlichungen von der S&P Global sowie der Deutschen Bank (DB).


Globaler Handel: Kräftiger Gegenwind in 2023

 

Der globale Warenhandel befindet sich seit etwa der Mitte 2022 in einem merklichen Abwärtstrend. Hinter den rückläufigen Handelsvolumina steht vor allem eine schwächere Nachfrage aus den Industrieländern, aber auch eine anhaltende konjunkturelle Schwächephase in Ostasien.

 

Die Stimmung im globalen verarbeitenden Gewerbe hat sich zum Jahresende 2023 nicht zum Positiven gewendet. Laut dem „J.P. Morgan Global Manufacturing PMI“ bleibt das Klima in fast allen Industrieländern schlecht. Besonders düster ist die Einschätzung der Industrieunternehmen in Europa. Aber auch in den USA hat sich das bislang vergleichsweise robuste Industrieklima inzwischen ebenfalls merklich eingetrübt.

 

Der globale Indikator für die Export-Neuaufträge von J.P. Morgan sowie das OECD-Konsumklima haben sich zuletzt weiter verschlechtert. Exportorientierte Unternehmen reagieren demnach mit dem Abbau von Arbeitsplätzen und Lagerbeständen. Private Haushalte verschieben größere Ausgabenposten.

 

Ausblick 2024: Gedämpfte Trendwende im Außenhandel

 

Die Aussichten für den Welthandel im Jahr 2024 bleiben zunächst verhalten hoffnungsvoll. Trotz der aktuellen Schwächephase im internationalen Warenverkehr gibt es Anzeichen dafür, dass die Talsohle in der Industrie erreicht wurde. So hat sich der Rückgang des Einkaufsmanagerindex im globalen Verarbeitenden Gewerbe auf niedrigem Niveau stabilisiert.

 

Zudem dürften der weltweite Druck auf die Verbraucherpreise und auch das Leitzinsniveau in 2024 im Vergleich zu 2023 nachlassen, während die Reallöhne zunächst steigen. Eine steigende Kaufkraft und sinkende Zinsen könnten die Nachfrage vor allem nach langlebigen Gütern wieder etwas beleben und auch die Investitionstätigkeit der Unternehmen erhöhen.

 

Die Belastungen für Haushalte und Unternehmen werden dadurch aber nicht verschwinden. Das allgemeine Preisniveau sollte auch im Jahr 2024 weiter steigen, wenn auch nicht mehr so stark wie in 2023. Auch die Notenbanken werden ihre restriktive Geldpolitik zunächst nur allmählich normalisieren. Die Zinsbelastung wird daher vorerst graduell sinken.

 

Die Trendwende im Außenhandel wird daher im Jahr 2024 mit +0,5% bis +1,0% (J/J) eher verhalten ausfallen. Erst im Jahr 2025 ist mit +2,0% bis +2,5% wieder mit etwas mehr Dynamik zu rechnen. Das Wachstum liegt aber auch dann noch unter dem langjährigen Durchschnitt von +3,3%.

 

-- Matthias Schupeta