Bitcoin – zum Geburtstag zurück auf der Überholspur?

Der Krypto-Markt verzeichnete zuletzt deutliche Kurszuwächse und lässt in diesem bisherigen goldenen Herbst an bessere Zeiten erinnern.
 


Passend zum 15. Geburtstag des Bitcoin-Whitepapers von Satoshi Nakamoto beschenkte die älteste Kryptowährung der Welt sich und ihre Anhänger. Furios schoss der Kurs in den letzten Wochen auf knapp 38.000 US-Dollar empor. Dieses Niveau haben die Charts etwa eineinhalb Jahre nicht mehr angezeigt. Somit scheinen Bitcoin & Co. rund ein Jahr nach der Pleite der Krypto-Börse FTX nun wieder zu alter Stärke zurückgefunden zu haben. Der „Uptober“ (Oktober) machte dabei mit einem Plus beim Bitcoin von 28% seinem in der Krypto-Szene weit verbreiteten Namen alle Ehre. Auf Jahressicht konnte die führende Kryptowährung bisher sogar stolze rund 125% zulegen. Der gesamte Krypto-Markt geht mit einer Kapitalisierung von etwa 1,4 Billionen US-Dollar in die Schlussphase des Jahres. Der Bitcoin bleibt die unangefochtene Nummer 1 im Sektor und konnte im Jahresverlauf seine Dominanz sogar von etwa 40% auf bis zu 53% Ende Oktober ausbauen.


Weiterhin gibt es vor allem ein Thema, das für die Kursgewinne der beiden führenden Kryptowährungen Bitcoin und Ether verantwortlich ist: Spot-ETFs. Dabei handelt es sich um traditionelle Investmentvehikel, welche in nicht allzu ferner Zukunft genutzt werden könnten, um direkt in die Kryptowährungen zu investieren. Etliche etablierte Vermögensverwalter reichten über den Sommer Anträge für Bitcoin-Spot-ETFs bei der SEC ein. Bisher wurden diese zwar noch nicht von der US-Aufsichtsbehörde genehmigt, doch jüngste Entwicklungen lassen den Schluss zu, dass es Anfang nächsten Jahres soweit sein könnte. Rund eine Hand voll Vermögensverwalter haben mittlerweile zudem Anträge für Ether-Spot-ETFs gestellt.

 

Im Kern geht es bei diesen Hoffnungen – einmal mehr – darum, dass durch die Bewilligung der Anträge ein immenser Zufluss an Kapital in den Krypto-Markt ausgelöst werden könnte. Eine dauerhafte Etablierung von Kryptowährungen als Anlagesegment im Kontext institutioneller Investoren könnte die Folge sein, so zumindest die Einschätzung einiger Krypto-Anhänger. Angesichts eines verwalteten Vermögens in Billionenhöhe könnte bereits eine geringe Allokation in den Portfolios einen bedeutenden Einfluss auf die genannten Kryptowährungen haben.

 

Doch hinter der Hoffnung, dass gewaltige Mittelzuflüsse institutioneller Investoren infolge reihenweiser Genehmigungen von Spot-ETFs stattfinden werden, steht ein großes Fragezeichen. Nicht nur fehlt trotz einiger positiver Anzeichen nach wie vor das grüne Licht seitens der SEC, und Ablehnungen sind nicht ausgeschlossen. Zudem sucht man in den USA weiterhin vergeblich nach einem einheitlichen Krypto-Regelwerk. Ohne eine solche verlässliche Regulierung dürften sich viele institutionelle Anleger schwertun, in den Markt nennenswert einzusteigen. Die SEC ist in der jüngeren Vergangenheit einmal mehr mit einem harten Kurs gegenüber Krypto-Unternehmen in Erscheinung getreten. Diesen sollte sie aller Voraussicht nach kaum ablegen wollen. Hinzu kommt, dass es schon heute attraktive Möglichkeiten für institutionelle Geldanleger gibt, sich an Kryptowährungen zu beteiligen. Größere Kurssprünge bei Bitcoin & Co. auf Basis künftiger Spot-ETFs sind folglich keineswegs in Stein gemeißelt.

 

-- Marcel Heinrichsmeier