Krypto: Cardano – der „Ethereum-Killer“?

Die Kryptowährung ADA (Cardano) steht nach vorübergehender Kursrallye wieder auf dem Niveau vom Jahresbeginn. Die Klassifizierung als Wertpapier seitens der SEC sowie eine steigende Konkurrenzsituation lasten auf der Kryptowährung.
 


Wie gewonnen so zerronnen. So kann man den Kursverlauf der Kryptowährung ADA des Blockchain-Ökosystems Cardano im bisherigen Jahresverlauf wohl am treffendsten beschreiben. Nach einem temporären Tiefpunkt um den Jahreswechsel konnte ADA bis Mitte April einen Kursgewinn von etwa 80% verbuchen. Ein Stimmungshoch an den Finanzmärkten und ein Aufschwung des gesamten Krypto-Markts waren dabei behilflich. Doch seitdem befindet sich die Kryptowährung in einem Abwärtstrend. Die vorübergehenden Kursgewinne sind dahingeschmolzen und aktuell liegt ADA mit einem Kurs von etwa 0,25 USD im Bereich des Jahresausgangsniveaus.

Dämpfende Faktoren lasten derzeit auf dem ambitionierten Ethereum-Herausforderer und führten zu der enttäuschenden Kursentwicklung. Im Vordergrund steht hierbei die Klassifizierung der Kryptowährung seitens der US-Börsenaufsicht SEC als Wertpapier in den beiden Klagen gegen die Krypto-Börsen Coinbase und Binance. Neben diesem bedeutenden Störfaktor belastet Cardano aber indirekt ein weiteres Problem. Das Ethereum-Ökosystem ist nicht kleinzukriegen und arbeitet daran, seine Vormachtstellung im Bereich Smart Contracts und Decentralized Finance (DeFi) beizubehalten. Ansätze, das Hauptproblem der Skalierbarkeit bei Ethereum mittels sogenannter Layer-2 Blockchains zu lösen, nehmen hier eine wichtige Rolle ein – so zum Beispiel ein vor kurzem angelaufenes Projekt der Krypto-Börse Coinbase. Ethereum und dessen Upgrades, darunter „The Merge“ im Herbst letzten Jahres und das „Shapella“ Upgrade vom Frühjahr dieses Jahres, stehlen Cardano weiterhin das Rampenlicht.

 

Während der Cardano-Kurs in den letzten Monaten mit Problemen zu kämpfen hatte, hat das Ökosystem im Bereich DeFi ein besseres Schicksal ereilt. Mit einem Wert von etwa 160 Mio. USD hat der „Total Value Locked“ (TVL)  bei Cardano seit Jahresbeginn ein Wachstum von über 200% vorzuweisen. Gemessen an der Anzahl „gesperrter“ ADA wurde mit etwa 630 Mio. sogar ein neues Rekordhoch erreicht. Der TVL Cardanos weist somit auf eine steigende Aktivität des DeFi-Ökosystems und fundamentales Adoptionswachstum hin.

 

Einen Stoß Ethereums vom Thron der Smart-Contract-Projekte ist Cardano bislang nicht gelungen. Die regulatorische Unklarheit in den USA wird wohl auch in den kommenden Monaten nicht verschwinden und möglicherweise weiterhin einen Belastungsfaktor für Cardano und den Kurs der zugehörigen Kryptowährung darstellen. Es bleibt abzuwarten, ob sich der gestiegene Nutzungstrend im DeFi-Bereich fortsetzt und sich potenziell erfolgreiche Entwicklungsschritte positiv auf das Projekt auswirken können. Doch ausruhen sollte sich Cardano definitiv nicht, denn neue Blockchain-Projekte wie Solana und Polkadot warten nur darauf, die etablierte Plattform aus den Top 10 zu drängen.

 

 

-- Marcel Heinrichsmeier