Krypto-Börsen: US-Aufsicht mit Rundumschlag

Die SEC klagt die Krypto-Börsen Binance und Coinbase an. Der Krypto-Markt reagierte zunächst mit deutlichen Kursverlusten; Altcoins verloren prozentual teilweise zweistellig.

 

 

In den letzten Wochen überschlugen sich die Meldungen rund um die Klagen der Securities and Exchange Commission (SEC) von Anfang Juni gegen die bekannten Krypto-Börsen Binance & Coinbase. Die SEC klagte die weltweit größte Krypto-Börse Binance sowie ihren CEO Changpeng Zhao in 13 verschiedenen Punkten an. Die Vorwürfe beinhalten unter anderem den Betrieb von nicht registrierten Börsen, die falsche Darstellung von Handelskontrollen und Überwachungsmaßnahmen auf der US-Binance-Plattform sowie das nicht registrierte Angebot und den Verkauf von Wertpapieren. Binance bestreitet die Anschuldigungen und gab bekannt, sich dagegen zu verteidigen. Die Klage der SEC gegen die bekannte Krypto-Börse Coinbase folgte kurz darauf. Die Vorwürfe ähneln teilweise denen gegenüber Binance und beinhalten den Betrieb einer nicht registrierten Börse. Zudem wurde Coinbase für das nicht registrierte Angebot und den Verkauf von Wertpapieren angeklagt. Coinbase-CEO Brian Armstrong entgegnete der neuesten SEC-Klage öffentlich, dass er im Gericht für klare Krypto-Regeln kämpfen wolle.



Einer der Hauptgründe für die regulatorische Unklarheit in den Vereinigten Staaten ist die Frage, ob bestimmte Kryptowährungen als Security (Wertpapier) oder Commodity (Rohstoff analog Gold) klassifiziert werden. Denn letztlich bestimmt diese Einordnung welche Aufsichtsbehörde zuständig ist – die SEC oder die Commodity Futures Trading Commission (CFTC). In den beiden Klagen von Anfang Juni wurden seitens der SEC bekannte Kryptowährungen wie Solana oder Cardano als Wetpapiere bezeichnet. Bemerkenswert ist: Weder Bitcoin noch Ethereum sind bisher in den SEC-Klagen als Wertpapiere klassifiziert worden.



Auf die Klagen von Anfang Juni reagierte der Krypto-Markt kurzfristig mit Kursverlusten. Die zwei führenden Kryptowährungen Bitcoin und Ether konnten ihre Verluste begrenzen und sich mittlerweile wieder erholen. Die Altcoins, die in den Klageschriften der SEC als Wertpapiere klassifiziert wurden, kamen dagegen größtenteils gehörig unter die Räder mit überwiegend zweistelligen prozentualen Verlusten. Schwer erwischt hat es auch BNB, die eigene Kryptowährung der Krypto-Börse Binance, mit einem Kursverlust von vorübergehend etwa 25%.

 

Stand heute sind die USA für Krypto-Unternehmen kein einfaches Pflaster. Die regulatorische Unklarheit und die diversen SEC-Klagen machen den Krypto-Unternehmen das Leben schwer. Dies führte schon dazu, dass Krypto-Unternehmen ihre US-Geschäfte einstellten. Falls die USA im Krypto-Segment weiterhin eine wichtige Rolle spielen möchten, sollten sie für regulatorische Klarheit sorgen. Ein prosperierender Krypto-Sektor ohne die Unterstützung der USA ist zwar schwer vorstellbar, aber nicht unmöglich. 

 

-- Marcel Heinrichsmeier