Einkaufsmanagerumfrage im Euro-Raum: Konjunktursorgen werden ausgeprägter

Der Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum ist im Juli spürbar gesunken. Gemäß der Einkaufsmanagerbefragung sinkt die Geschäftstätigkeit in der Industrie und bei den Dienstleistern. Ein Konjunkturaufschwung ist nicht in Sicht.

 

Die EWU-Industrie befindet sich bereits seit Monaten in einer ausgeprägten Schwächephase, doch der Abwärtstrend beschleunigt sich weiter. Der Einkaufsmanagerindex rutscht immer tiefer in den roten Bereich. Eine Wende ist angesichts einer sich abschwächenden Weltkonjunktur nicht in Sicht. Auch der Dienstleistungssektor, auf dem bislang die konjunkturellen Hoffnungen ruhten, verspürt nun mehr Gegenwind. Damit trüben sich die konjunkturellen Aussichten für den Euroraum in der zweiten Jahreshälfte 2023 ein.

 

Die Umfrage unter den europäischen Einkaufsmanagern signalisiert zu Beginn des dritten Quartals eine deutliche Abschwächung der Konjunktur im Euroraum. Der Composite Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel im Juli von 49,9 auf 48,9 Indexpunkte und damit tiefer in den Kontraktionsbereich. Während sich die Stimmung bei den Dienstleistern trotz einer weiteren Eintrübung noch knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Indexpunkten halten konnte, fiel der Wert für die Industrie mit einem Indexstand von 42,7 weiter ab.

 

Eine Beschleunigung der Auftragsrückgänge schickt die Stimmung der befragten Einkaufsmanager auf Talfahrt. In der Industrie sinken die Auftragseingänge rasanter. Dies führt zu einer schwächeren Produktion und einem beschleunigten Abbau der Auftragsbestände. Der Dienstleistungssektor spürt inzwischen ebenfalls eine geringere Nachfrage. Hinzu kommen die erschwerten Finanzierungsbedingungen und die gestiegenen Zinsen, die die Geschäftstätigkeit belasten.

 

In Deutschland hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Juli ebenfalls weiter eingetrübt. Der Index für das verarbeitende Gewerbe ist abermals gesunken und liegt mit 38,8 Punkten fast auf dem Niveau während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020. Auch die Dienstleister sind skeptischer, der Einkaufsmanagerindex übertrifft mit 52 Punkten aber noch die Wachstumsschwelle. In Frankreich sind die Messzahlen in beiden Bereichen ebenfalls weiter gesunken. Beide Indizes liegen hier sogar unter der Wachstumsschwelle von 50 Indexpunkten.

-- Dr. Christoph Swonke