Kreditvergabe der Banken in Deutschland bleibt schwach

Wie aus der Zinsstatistik der Bundesbank für Mai hervorgeht, bleibt die Kreditvergabe der Banken in Deutschland schwach. Das Neugeschäft mit privaten Immobilienkrediten erreicht weiterhin nur rund die Hälfte des Volumens des Vorjahresmonats und das mit Firmenkunden stagniert nahezu.

 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung des Neugeschäfts mit Wohnungsbaukrediten für private Haushalte in Deutschland in Millionen Euro von 2018 bis 2023 zeigt. Es ist eine zweiachsige Grafik, die den Verlauf zweier Variablen darstellt:

1. **Neugeschäftsvolumen (in Millionen Euro):**
   - Dargestellt durch blaue Balken, die auf der linken vertikalen Achse mit der Skalierung in Millionen Euro verzeichnet sind.
   - Sie zeigt die absolute Menge an Kreditvergaben für Wohnungsbau für private Haushalte im angegebenen Zeitraum.

2. **Wachstumsrate (%):**
   - Dargestellt durch eine orangefarbene Linie mit Kurvenverläufen, die auf der rechten vertikalen Achse mit der Skalierung in Prozent zu sehen ist.
   - Diese Linie veranschaulicht die prozentuale Veränderung des Kreditvolumens im Vergleich zum vorherigen Zeitraum.

Der Verlauf der Grafik zeigt:
- Ein weitgehend stabiles und teils steigendes Volumen von Wohnungsbaukrediten bis Ende 2022, gefolgt von einem deutlichen Rückgang im Jahr 2023.
- Gleichzeitig sieht man eine stark schwankende Wachstumsrate, die in der jüngsten Phase negative Werte erreicht, was auf einen Rückgang der Kreditvergabe hinweist.

Die Grafik dient als Analyseinstrument sowohl für Wirtschaftsexperten als auch für politische Entscheidungsträger, um die Trends und Herausforderungen im Bereich der Baufinanzierungen für private Haushalte in Deutschland zu verstehen. Sie könnte im Zusammenhang mit wirtschaftlichen, regulatorischen oder demografischen Veränderungen in diesem Zeitraum stehen. Die Datenquellen sind die Deutsche Bundesbank und die BBA.

**Hinweis:** Zur Interpretation solcher Grafiken ist es wichtig, potenziell betroffene äußere Einflüsse oder Veränderungen, wie etwa Zinsänderungen oder Wohnungsmarktregelungen, zu berücksichtigen.

 

Hauptbelastungsfaktor bleibt der schnelle und kräftige Zinsanstieg. Im Neugeschäft mit Immobilienfinanzierungen für private Haushalte kommt der starke Anstieg der Baukosten hinzu. Viele Häuslebauer und Wohnungskäufer müssen deshalb Abstriche bei Lage, Größe und Ausstattung der Immobilie machen, haben ihren Immobilienwunsch aufgeschoben oder ganz aufgegeben. Da überrascht es nicht, dass bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 die Neukreditvergabe immer weiter einbrach und Anfang 2023 nur noch rund die Hälfte des Vorjahresmonats erreichte. Seitdem hat sich das Geschäft nicht wieder erholt. Das bestätigen jetzt die Mai-Zahlen mit einem Neugeschäftsvolumen von nur 13,7 Mrd. Euro – ein Rückgang um 49,9% im Vergleich zum Mai 2022.

 

Anders als die privaten Immobilienkredite erfuhr des Firmenkundenkreditgeschäft im letzten Jahr noch Wachstumsimpulse im Zusammenhang mit der Energiekrise. Gefragt waren jedoch vor allem kurz- bis mittelfristige Überbrückungskredite und weniger langfristige Investitionsfinanzierungen. Bis in die Anfangsmonate 2023 hinein wurden unter starken Schwankungen so oft Wachstumsraten von 25% und mehr erzielt. In den letzten Monaten hat sich jedoch auch das Neugeschäft mit Unternehmenskrediten stark abgeschwächt und substanzielles Wachstum findet insgesamt kaum noch statt. Einem leichten Plus im Mai von 1,6% ging im April ein Minus von 1,2% voraus.

 

Das konjunkturelle Umfeld und die anhaltend hohen Zinsen lassen keine schnelle Besserung erwarten. Nicht nur die Kreditnachfrage bleibt niedrig. Auch die Banken haben ihre Kreditvergaberichtlinien für private Wohnungsbaukredite und Firmenkundenkredite in den letzten Monaten verschärft. Vor allem die Bauinvestitionen fallen schwach aus und bremsen das Wirtschaftswachstum.

 

-- Michael Stappel