Einkaufsmanagerumfrage im Euro-Raum: Dämpfer für den Konjunkturoptimismus

Der Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum ist im Juni spürbar gesunken. Dabei hat sich die Einschätzung sowohl bei den Dienstleistern als auch in der Industrie eingetrübt. In der Industrie leuchten inzwischen alle Warnsignale rot, aber auch der Dienstleistungsbereich zeigt Schwächen!
 

Das Bild stellt den Einkaufsmanagerindex (PMI) im Euro-Raum dar, der die Stimmung in der Industrie und im Dienstleistungssektor in Form von Indexpunkten zeigt. Der PMI ist ein Indikator für die wirtschaftliche Aktivität und Unterschiede in der Wachstumsrate dieser Sektoren.

### Einzelheiten:

1. **Zeitraum:**
   - Die Daten erstrecken sich von 2019 bis 2023.

2. **Linien:**
   - **Blaue Linie (PMI Industrie EWU):**
     - Referenziert die Stimmung im Industriesektor der Euro-Zone.
   - **Orange Linie (PMI Service EWU):**
     - Bezieht sich auf die Stimmung im Dienstleistungssektor.

3. **Interpretation:**
   - **Indexpunkte:**
     - Der PMI stellt eine Skala dar, bei der Werte über 50 auf Wachstum hinweisen, während Werte darunter auf eine Schrumpfung des Wirtschaftssektors hindeuten.
   - **Trends:**
     - Zu Beginn der COVID-19 Pandemie, sieht man einen Abwärtstrend in beiden Sektoren, mit einer schnellen Erholung später.

4. **Wichtige Punkte:**
   - **Wechselhafte Entwicklung zwischen 2020 und 2023:**
     - Schwankungen in der Stimmung spiegeln wirtschaftliche Herausforderungen wider.
   - **Vergleich der Sektoren:**
     - Unterschiede zwischen der industriellen und der dienstleistungsorientierten Wirtschaftsaktivität werden sichtbar.

### Nutzen:

PMI-Indizes sind wertvolle Werkzeuge für Wirtschaftsanalytiker und Investoren, um die künftigen wirtschaftlichen Bedingungen zu verstehen und Entscheidungen in Bezug auf Investitionen und Geschäftsstrategien zu treffen.


Die Umfrage unter den europäischen Einkaufsmanagern zum Ende des zweiten Quartals gibt ein deutliches Warnsignal für die Konjunktur im Euroraum. Der Composite Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel von 52,8 auf 50,3 Indexpunkte. Während sich die Stimmung bei den Dienstleistern oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Indexpunkten merklich abkühlte, rutschte der Wert für die Industrie mit einem Indexstand von 43,6 weiter in den Kontraktionsbereich.

 

Ein wesentlicher Grund für die eingetrübte Stimmung der befragten Einkaufsmanager sind die nachlassenden Auftragseingänge. Insbesondere die Industrie leidet unter einer ausgeprägten Nachfrageflaute. Dies führt zu einer schwächeren Produktion und einem beschleunigten Abbau der Auftragsbestände. Im Dienstleistungssektor nehmen die Auftragseingänge nur noch moderat zu. Weitere Gründe für das nachlassende Vertrauen im Juni sind die verschärften Finanzierungsbedingungen und die nach wie vor hohe Inflation.

 

In den beiden großen Euroländern Deutschland und Frankreich zeigt sich ein recht ähnliches Bild: Deutlich eingetrübte Stimmung bei den Dienstleistern und ausgeprägter Pessimismus in der Industrie mit Indexwerten unterhalb der Wachstumsschwelle. Während sich in Deutschland der Index für die Dienstleister trotz der Stimmungskorrektur noch über der 50-Punkte-Marke halten konnte, liegt der französische Dienstleistungsindex inzwischen deutlich darunter. Dazu dürfte auch die anhaltende Streikwelle gegen die Rentenreform beigetragen haben.

 

Die Industrie befindet sich bereits seit Monaten in einer ausgeprägten Schwächephase. Der erneute Rückgang des entsprechenden Einkaufsmanagerindex tief in den roten Bereich ist jedoch so ausgeprägt, dass hier mit weiteren negativen Konjunkturimpulsen zu rechnen ist. Aufhorchen lassen muss allerdings die ausgeprägte Stimmungseintrübung bei den Dienstleistern. Bislang ruhte die Hoffnung auf ein moderates Wirtschaftswachstum im Euroraum in den kommenden Quartalen auf dem Dienstleistungssektor. Sollte sich die Stimmungseintrübung im Dienstleistungssektor in den kommenden Monaten fortsetzen, dann muss dieses Bild auf den Prüfstand gestellt werden.

 

-- Dr. Christoph Swonke