Wachstumsdynamik der EWU Anfang 2023 weiter schwach

Das Wirtschaftswachstum der EWU liegt im Startquartal 2023 nur bei 0,1%. Der private Konsum dürfte wohl die größte Wachstumsbremse gewesen sein. Auch im weiteren Jahresverlauf dürfte die Konjunktur eher kraftlos verlaufen. Die hohe Inflation belastet genauso wie die gestiegenen Zinsen.

 

 

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Europäischen Währungsunion (EWU) ist zum Jahresbeginn 2023 im Vergleich zum Vorquartal nur um 0,1% gestiegen. Genaue Angaben zu den Einzelheiten hat Eurostat im Rahmen der ersten Schnellschätzung wie immer nicht bekannt gegeben. Aber Details aus einigen Mitgliedsländern deuten an, dass mehrheitlich die privaten Konsumausgaben eine Wachstumsbremse gewesen sein dürften. Die zwar sinkende, aber noch immer hohe Inflation bremst die Ausgabenfreude der Verbraucher. Positive Impulse kamen wohl von den Investitionen und den Exporten.

 

Aus den größeren Volkswirtschaften des Währungsgebiets wurden mehrheitlich positive Quartalsergebnisse berichtet. In Spanien und Italien legte das BIP um jeweils 0,5% zu, in Frankreich um 0,2%. Die Wirtschaftsleistung in Deutschland stagnierte dagegen. Unter den kleineren Kandidaten verzeichnete Portugal mit 1,6% ein sehr kräftiges Quartalsplus. In Österreich (-0,3%) und Irland (-2,7%) gab die Wirtschaftsleistung dagegen nach.

 

Der Ausblick für das Währungsgebiet bleibt aus mehreren Gründen gedämpft. Die Inflationsraten dürften im weiteren Jahresverlauf zwar sinken, aber nur leicht. Einem nachlassenden Preisauftrieb bei den Energiepreisen steht ein weiterhin hoher Preisdruck bei Gütern, Dienstleistungen und Nahrungsmitteln gegenüber. Damit bleibt der Druck auf den privaten Konsum erhalten. Zudem werden sich wohl die erhöhten Zinsen bei den Investitionen mehr und mehr als Sand im Getriebe erweisen. Die Industrie und damit die Exportwirtschaft profitiert noch von hohen Auftragsbeständen. In Umfragen wird aber zunehmend von einer schwachen Nachfrage berichtet. Damit dürften beim BIP in der Summe auch im weiteren Jahresverlauf 2023 nur kraftlose Quartalsergebnisse zu erwarten sein. Für einen kräftigen Aufschwung spricht im Moment wenig.

 

-- Dr. Christoph Swonke