US-Aktienmarkt: „Tech is back, alright …“

„Totgesagte leben länger“, das bestätigen die bisherigen Q1-Ergebnisse für US-Tech. Wir stemmen uns gegen den allgemeinen Tech-Pessimismus und sehen diesen Sektor weiterhin als robust an.

 

Nachdem der US-Technologiesektor über viele Jahre hinweg für hohe Wachstumsraten stand, wurden genau diese in den vergangenen Monaten für die kurze, aber auch für die lange Frist angezweifelt, die Geschäftsmodelle hätten gar ihren Wachstumshöhepunkt überschritten. Es häuften sich Prognosen über Gewinneinbrüche im Zuge einer sich annähernden Konjunktureintrübung. Negativnachrichten über geplante Jobabbauprogramme und tatsächlich realisierte Ergebniseinbußen in den beiden letzten Quartalen befeuerten diesen Pessimismus zusätzlich. Für das abgelaufene erste Quartal wird für den US-Sektor Information Technology immer noch ein Gewinnrückgang von minus 14% im Jahresvergleich erwartet und für den US-Sektor Communication Services ein Minus von 12%. Wir stemmen uns gegen den (US-)Tech-Pessimismus und sehen diesen Sektor weiterhin als robust an:

 

(1) Einige große US-Tech-Schwergewichte, darunter Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta, haben diese Woche mit ihren Quartalsergebnissen positiv überrascht. Zwar wurde teilweise von einer Kundenzurückhaltung gesprochen, die wichtigen Werbeeinnahmen sind jedoch wieder gestiegen. Bedeutsamer ist jedoch, dass die Wachstumsfelder Cloud-Business und Künstliche Intelligenz stets hervorgehoben wurden, die weiteres Wachstum versprechen. Diese Unternehmen schaffen es somit immer wieder, sich weiterzuentwickeln. Wenn auch kurzfristige Gewinne durch das Wirtschaftsumfeld gedämpft werden, so sehen wir die strategischen Geschäftsmodelle keineswegs als gefährdet an.

 

(2) Wir erachten weder die Bewertung des Sektors noch die des breiten US-Aktienmarktes als überzogen. Derzeit preist der S&P 500 rund das 18,6-Fache des für 2023 erwarteten Gewinns ein, eine Steigerung von 6% seit Jahresbeginn. IT- und Kommunikationssektor tragen zusammen rund 45% zu dieser Bewertung bei. 33 Prozentpunkte davon entfallen allein schon auf die sechs höchstkapitalisierten Tech-Unternehmen Apple, Microsoft, Alphabet, Tesla, Meta, Amazon, die ihre Vorschusslorbeeren auf ihre Ertragsstärke nun in der Berichtssaison bestätigen konnten (Quartalsbericht von Apple erfolgt erst am 4. Mai 2023).

 

(3) In der jüngeren Vergangenheit haben diese Unternehmen den Abbau von zehntausenden Arbeitsplätzen verkündet, der fälschlicherweise als Indiz für eine strategische operative Schwäche in der Branche ausgelegt wurde. Fälschlicherweise deshalb, weil durch diese Maßnahmen fast ausschließlich Überkapazitäten aus der Corona-Krise abgebaut werden sollen, die Kerngeschäftsfelder und Wachstumsbereiche bleiben nahezu unberührt. Außerdem liegen die Abbauzahlen in Relation zur Gesamtbelegschaft im mittleren einstelligen Prozentbereich.

 

-- Sven Streibel


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