Einkaufsmanagerumfrage im Euro-Raum: Dienstleister euphorisch, Industrie im Krisenmodus

Der Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum ist erneut spürbar gestiegen. Die Verbesserung geht aber allein auf den Dienstleistungsbereich zurück, in der Industrie bleibt deutlich unter der neutralen Marke. Keine Entwarnung beim Inflationsdruck.
 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die Entwicklung des Einkaufsmanagerindexes (PMI) für die Industrie und den Dienstleistungssektor im Euroraum (EMU) von 2019 bis 2023 zeigt. Der Einkaufsmanagerindex ist eine Messgröße für die wirtschaftliche Aktivität in einem spezifischen Sektor und wird häufig genutzt, um die wirtschaftliche Gesundheit eines Bereichs zu bewerten.

**Hauptbestandteile des Diagramms:**

1. **Linien:**
   - **Blaue Linie**: PMI Industrie EMU, die die Aktivität im Industriesektor abbildet.
   - **Orange Linie**: PMI Service EMU, die die Aktivität im Dienstleistungssektor zeigt.

2. **Horizontale Linie bei 50**: Diese "Wachstumsschwelle" zeigt an, dass Werte oberhalb von 50 auf Wachstum hinweisen, während Werte darunter Rückgang signalisieren.

3. **Zeitachse (x-Achse)**: Diese verläuft von 2019 bis 2023 und zeigt den zeitlichen Verlauf der Indizes.

4. **Punktzahlachse (y-Achse)**: Diese reicht von 30 bis 70 und gibt die Höhe der PMI-Werte an.

**Analyse des Diagramms:**

- **Starke Schwankung in 2020**: Deutliche Rückgänge bei beiden Indizes im Zuge der COVID-19-Pandemie.

- **Erholung**: Es folgen periodische Erholungen, wobei der PMI für Industrie relativ stabil bleibt und sich über oder nahe der Wachstumsschwelle bewegt.

- **Auseinanderklaffen der Linien in 2022 und 2023**: Der Unterschied zwischen den beiden Indizes wird größer, was auf eine unterschiedlichen Entwicklung oder Dynamik in den beiden Sektoren hindeutet.

- **Wachstumsdynamik**: An bestimmten Stellen überschreitet der PMI für Dienstleistungen die Wachstumsschwelle signifikant, während der PMI für Industrie dies weniger tut.

Insgesamt zeigt das Diagramm Trends und Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen Industriellen und Dienstleistungen im Euroraum in diesem Zeitraum.


Die Umfrage unter den europäischen Einkaufsmanagern zeichnet zu Beginn des zweiten Quartals ein deutliches Bild. Positive Konjunkturimpulse sind derzeit wohl allein vom Dienstleistungsbereich zu erwarten. Derweil weitet sich die Kluft zum Industriebereich immer weiter aus, der unter einer schwachen Nachfrage leidet. Zudem zeigt die Umfrage auch, dass es noch keine nennenswerte Entwarnung bezüglich des immer noch hohen Inflationsdrucks insbesondere bei der Kernteuerung gibt.

 

Der S&P Global Composite Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum ist im April gestiegen. Auf Basis vorläufiger Daten stieg die Messzahl um 0,7 Zähler auf 54,7 Indexpunkte. Dies ist allerdings ausschließlich auf die Dienstleister zurückzuführen. Deren Index kletterte kräftig von 55,0 auf 56,6 Punkte. In der Industrie trübte sich das ohnehin schlechte Stimmungsbild dagegen weiter von 47,3 auf 45,5 Punkte ein.

 

Die guten Einschätzungen der Dienstleister sind vor allem auf eine weiter anziehende Nachfrage zurückzuführen. Dadurch wies nach Angaben von S&P Globaler der Auftragseingang das höchste Plus seit einem Jahr aus. Im Gegensatz dazu verzeichnet die Industrie weiter eine schwache Nachfrage. Der Anstieg in der Produktion wurde wohl maßgeblich durch ein Abarbeiten der Auftragspolster geprägt.

 

In den beiden großen Euroländern Deutschland und Frankreich zeigt sich ein recht ähnliches Bild: Steigende Zuversicht bei den Dienstleistern und ausgeprägter Pessimismus in der Industrie. In Deutschland liegt die Messzahl für die Industrie bei 44,0 und in Frankreich bei 45,5 Indexpunkten.

 

Die Einkaufspreise in der Industrie sanken aufgrund eines nachlassenden Preisdrucks für Energie und Rohmateriealien. Bei den Dienstleistern stiegen sie aufgrund höherer Lohnkosten. Auf der Verkaufsseite legten die Preise in beiden Bereichen dennoch zu, aber in abgeschwächter Form.

 

-- Dr. Christoph Swonke