DZ BANK Euro-Indikator: Kein Absturz, aber Ausblick bleibt durchwachsen

Die Konjunktur im Euro-Raum hat sich im Winterhalbjahr abgeschwächt, aber sie ist nicht abgestürzt. Der Ausblick für die kommenden Monate bleibt allerdings eher durchwachsen – eine durchgreifende Erholung ist jedenfalls nicht in Sicht.

 

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die jährliche Veränderung der Verbrauchspreise im Euroraum ab 2013 bis 2021 veranschaulicht. Es zeigt zwei Datensätze:

1. **Die EUC-MSM-P (gelb/orange Linie):** Diese Kurve ist ein Indikator für die Veränderung im Verbrauchspreisniveau über die Jahre.
   - **Darstellung:** Diese Linie zeigt Schwankungen und Trends in den Jahren 2013 bis 2021 und deutet auf unterschiedliche Perioden von Preisanstiegen oder -senkungen.

2. **Die EUC-MSM-P S. (blau Linie):** Diese Linie gibt die kumulierte Veränderung im Preisniveau (siehe Skala rechts der Grafik) über die gleiche Zeitspanne dar.
   - **Darstellung:** Diese Linie zeigt wie die kumulative Rate im Zeitverlauf variiert hat, insbesondere ab dem Jahr 2020 mit einem deutlichen Anstieg, möglicherweise auf äußere wirtschaftliche Faktoren oder Ereignisse hinweisend.

**Interpretation:**
- Der drastische Anstieg in der blauen Linie in der Periode 2020 könnte auf ein signifikantes wirtschaftliches Ereignis hinweisen, wie zum Beispiel die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Verbrauchspreise.
- Im Laufe der Jahre zeigt die Grafik wie verschiedene globale, regionale oder politische Faktoren die Preisveränderungen beeinflusst haben.

**Quelle:** Die Daten stammen von der Europäischen Zentralbank, was bedeutet, dass der Fokus des Diagramms auf der Analyse der Preisbewegungen im Euroraum liegt.

 

Dies geht aus den aktuellen Ergebnissen des Euro-Indikators der DZ BANK hervor, der sich im März im Vergleich zum Vormonat um 0,4% verschlechterte. Sein neuer Stand von 96,0 Punkten liegt 3,2% tiefer als vor zwölf Monaten, im Februar hatte der Vorjahresabstand noch bei -4,4% gelegen.

 

Die schwache Entwicklung im März 2023 geht zum kleineren Teil auf die wieder etwas eingetrübtere Stimmung im Industriesektor der Eurozone zurück, zum größeren Teil auf das angespannte finanzielle Umfeld.

 

Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima, nach einer vorübergehenden Erholung in den Wintermonaten, wieder leicht verschlechtert. So berichten die von S&P Global befragten Einkaufsmanager von einem Minus bei den Auftragseingängen, wobei sich jedoch das Exportgeschäft zumindest tendenziell etwas verbesserte.

 

Die nervöse Lage an den Finanzmärkten, auch infolge der internationalen Bankenturbulenzen, sorgte im März ebenfalls für einen deutlichen Abschlag beim Euro-Indikator. Die Aktienmärkte verloren um die Monatsmitte kurzzeitig an Boden, hatten zum Ende März aber bereits ihr Ausgangsniveau ungefähr wieder erreicht. Die Renditen längerfristiger Staatsanleihen büßten ebenfalls im Monatsverlauf deutlich ein und konnten sich von diesem Rückgang nicht wieder erholen. Somit hat sich die Zinskurve am Anleihemarkt im März noch stärker invertiert, was als negatives Konjunktursignal in die Berechnung des Euro-Indikators eingeht.

 

Insgesamt lässt sich also, trotz der Verbesserung der Vorjahresrate im abgelaufenen Monat, aus den hier einfließenden Frühindikatoren noch keine durchgreifende Erholung der EWU-Konjunktur absehen.

 

-- Dr. Michael Holstein