DZ BANK Euro-Indikator: Kein Absturz, aber Ausblick bleibt durchwachsen
Die Konjunktur im Euro-Raum hat sich im Winterhalbjahr abgeschwächt, aber sie ist nicht abgestürzt. Der Ausblick für die kommenden Monate bleibt allerdings eher durchwachsen – eine durchgreifende Erholung ist jedenfalls nicht in Sicht.
Dies geht aus den aktuellen Ergebnissen des Euro-Indikators der DZ BANK hervor, der sich im März im Vergleich zum Vormonat um 0,4% verschlechterte. Sein neuer Stand von 96,0 Punkten liegt 3,2% tiefer als vor zwölf Monaten, im Februar hatte der Vorjahresabstand noch bei -4,4% gelegen.
Die schwache Entwicklung im März 2023 geht zum kleineren Teil auf die wieder etwas eingetrübtere Stimmung im Industriesektor der Eurozone zurück, zum größeren Teil auf das angespannte finanzielle Umfeld.
Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima, nach einer vorübergehenden Erholung in den Wintermonaten, wieder leicht verschlechtert. So berichten die von S&P Global befragten Einkaufsmanager von einem Minus bei den Auftragseingängen, wobei sich jedoch das Exportgeschäft zumindest tendenziell etwas verbesserte.
Die nervöse Lage an den Finanzmärkten, auch infolge der internationalen Bankenturbulenzen, sorgte im März ebenfalls für einen deutlichen Abschlag beim Euro-Indikator. Die Aktienmärkte verloren um die Monatsmitte kurzzeitig an Boden, hatten zum Ende März aber bereits ihr Ausgangsniveau ungefähr wieder erreicht. Die Renditen längerfristiger Staatsanleihen büßten ebenfalls im Monatsverlauf deutlich ein und konnten sich von diesem Rückgang nicht wieder erholen. Somit hat sich die Zinskurve am Anleihemarkt im März noch stärker invertiert, was als negatives Konjunktursignal in die Berechnung des Euro-Indikators eingeht.
Insgesamt lässt sich also, trotz der Verbesserung der Vorjahresrate im abgelaufenen Monat, aus den hier einfließenden Frühindikatoren noch keine durchgreifende Erholung der EWU-Konjunktur absehen.
-- Dr. Michael Holstein