USA: Deutliche Entspannung der Energiepreise dämpft die Inflation

Die US-Inflationsrate ist im März deutlich gesunken. Das lag aber maßgeblich nur an niedrigeren Energiepreisen. In vielen anderen Bereichen ist die Teuerung dagegen nach wie vor stark.
 


Die US-Inflationsrate ist im März einen vollen Prozentpunkt abgesackt. Die Jahresteuerungsrate liegt nun bei 5,0%, im Februar betrug sie noch 6,0%. Hinter dem deutlichen Rückgang steht aber im Wesentlichen die Entwicklung der Energiepreise, die erstmals seit zwei Jahren sogar niedriger ausfielen als im Vorjahresmonat. Die Erdgaspreise haben sich inzwischen normalisiert, nachdem sie 2022 in die Höhe geschossen sind. Zudem gaben die Benzinpreise im März gegenüber dem Vormonat deutlich nach, weil der Preis für amerikanisches Rohöl (WTI) im Zuge der Bankenturbulenzen kurzzeitig auf unter 70 US-Dollar je Barrel eingebrochen war. Inzwischen hat sich der Rohölpreis aber wieder erholt.

 

In anderen Bereichen blieb die Teuerung derweil stark. Die sogenannte Kerninflationsrate, die die volatilen Nahrungsmittel- und Energiepreise außen vor lässt, stieg im März sogar wieder leicht von zuvor 5,5% (J/J) auf 5,6% (J/J) an. Besonders die Mieten für Wohnraum klettern seit Monaten in hohem Tempo aufwärts. Der Anstieg der Immobilienpreise hat inzwischen zwar erkennbar abgebremst, der Mietpreisanstieg in der Inflationsstatistik wird dadurch aber wohl erst in einigen Monaten deutlicher gedämpft. Außerdem legten die Preise für industrielle Güter im März gegenüber dem Vormonat wieder stärker zu als noch im Januar und Februar, da sich die Rabattschlacht bei den Gebrauchtwagen allmählich abschwächt.

 

Die anhaltend hohe Kerninflation zeigt, dass der Kampf gegen die starken Preissteigerungen langwierig ist. Dies dürfte die am Markt herrschenden deutlichen Zinssenkungserwartungen für die zweite Jahreshälfte 2023 dämpfen.

 

-- Alexander Buhrow


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