Neue Normalität an den Rentenmärkten

Es gibt derzeit viele Gründe, warum die Inflationsraten mittelfristig oberhalb der Notenbankziele liegen werden. Die Geldpolitik dürfte in den kommenden Jahren weniger expansiv ausfallen und die Renditen sollten im Trend höher tendierten.

Das Bild stellt ein Diagramm dar, das die jährliche Veränderung der Bundesanleihen über einen längeren Zeitraum von 1987 bis 2023 zeigt. Diese Art von Diagramm ist ein Zeitreihendiagramm, das verwendet wird, um die Volatilität der Bundesanleiherenditen über die Jahre darzustellen.

### Details im Bild:

1. **Zeitraum:**
   - Das Diagramm deckt die Jahre von 1987 bis 2023 ab.

2. **X-Achse:**
   - Zeigt die Zeit in Jahren.

3. **Y-Achse:**
   - Zeigt die Veränderung der Anleiherendite, gemessen in Prozentpunkten.

4. **Darstellung:**
   - Die orangene Linie zeigt die Schwankungen der Anleiherenditen im Zeitverlauf.
   - Größere Ausschläge in der Linie weisen auf Zeiten erhöhter Volatilität hin.

5. **Hervorhebungen:**
   - Der Abschnitt von 2016 bis 2023 wird durch Klammern hervorgehoben und ist mit den Schlagworten "expansive Geldpolitik, niedrige Inflation, geringe Volatilität" gekennzeichnet.
   - Diese Wörter deuten auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen hin, die in diesem Zeitraum vorherrschten.

6. **Erklärungen:**
   - Die Überschrift gibt einen erzählerischen Kontext zur Volatilität der Raten.
   - Die Anmerkung unterhalb der Grafik mit "Daten: Bloomberg, DWS | Stand: x" zeigt, dass die Daten von Bloomberg stammen und von DWS verwendet wurden. Die Aktualität der Daten ist angegeben.

### Interpretation:
Das Diagramm ist hilfreich, um zu verstehen, wie makroökonomische Faktoren, wie z.B. Geldpolitik und Inflation, die Veränderungen und die Volatilität der Renditen von Bundesanleihen beeinflussen können. Phasen mit großer Volatilität könnten mit globalen wirtschaftlichen Ereignissen korrelieren, wie Finanzkrisen oder bedeutenden politischen Entscheidungen.


An den Rentenmärkten wird intensiv über eine mögliche „neue Normalität“ diskutiert. Diese könnte durch höhere Inflationsraten und damit eine weniger expansive Geldpolitik als in der Vergangenheit gekennzeichnet sein. Für eine gewisse Übergangsphase würden die Volatilitäten und damit vermutlich ebenfalls die Kapitalmarktrenditen steigen. Ein wichtiger Treiber, wenn auch nicht der Einzige, ist in diesem Zusammenhang der Trend zur De-Globalisierung. Dieser Aspekt hat viele Facetten. Für die Geldpolitik und die Entwicklung der Zehnjahresrenditen spielt dieser offensichtliche, weltweite Trend jedoch eine wichtige Rolle.

Schon vor der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine war weltweit ein Trend zu mehr Protektionismus zu beobachten. Auslöser war der Kampf um die technologische Vormachtstellung, der zunächst vor allem zwischen den USA und China ausgetragen wurde. Inzwischen hat sich dieser Protektionismus auf viele andere Länder und Wirtschaftsbereiche ausgeweitet. Die mit der Pandemie einhergehende Lieferkettenproblematik stellt zweifellos einen weiteren markanten Einschnitt in der weltwirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre dar. In der Folge wurden Lieferketten und Produktionsstandorte neu geordnet. Der russische Angriffskrieg hat zudem deutlich gemacht, wie wichtig es ist, strategische Abhängigkeiten zu reduzieren. Das bisherige globale Geschäftsmodell der weltweiten Nutzung günstiger Ressourcen und Produktionsstandorte wird zunehmend infrage gestellt. Der Kampf um Energie ist dabei nur ein Aspekt, der zu dauerhaft höheren Energiepreisen führen dürfte. Gleichzeitig ist ein zunehmender Protektionismus auch bei anderen Rohstoffen und Hochtechnologieprodukten zu beobachten.

 

Die Regierungen der großen Industrieländer versuchen, die mit der De-Globalisierung verbundenen Wohlstandsverluste durch Investitionspakete abzufedern. Diese sollen sicherstellen, dass Zukunftstechnologien im eigenen Land oder zumindest in wirtschafts- und sicherheitspolitisch verbündeten Staaten angesiedelt werden. Die grüne und digitale Transformation wird durch staatliche Investitionen vorangetrieben.

 

Eine weitere Folge des zunehmenden Protektionismus ist die in jüngster Zeit zu beobachtende Blockbildung, die ihren Ausgangspunkt ebenfalls zwischen den USA und China hat. Im Kampf um die globale Vormachtstellung bilden sich neue geostrategische Bündnisse. Diese zu beobachtende Entflechtung alter und Verflechtung neuer Wirtschaftsräume führt wiederum zu veränderten militärischen Allianzen und damit zu steigenden Rüstungsausgaben.

 

Die hier kurz angerissenen Punkte sprechen dafür, dass die Kosten für Unternehmen und Verbraucher vergleichsweise hoch bleiben. Die De-Globalisierung ist kein kurzfristiges Phänomen, sondern ein langanhaltender Trend. Ein längerfristig gestiegener Inflationsdruck, eine weniger expansive Geldpolitik, eine zunehmende Volatilität und höhere Kapitalmarktrenditen wären die Folge.

 

-- Birgit Henseler