Bitcoin erobert Marke von 30.000 USD zurück

Turbulenzen im traditionellen Finanzsystem und die Hoffnung auf baldige US-Leitzinssenkungen liefern dem Bitcoin Rückenwind. Gesichert ist ein nachhaltiges Comeback dennoch nicht.

Erstmals seit Sommer letzten Jahres bewegt sich die weltweit bedeutendste Kryptowährung wieder im Bereich der Marke von 30.000 USD. Zur Erinnerung: Vor rund fünf Monaten lag der Kurs zeitweise bei gerade einmal rund 15.500 USD. Mehrere Faktoren sollten zur Erholung beigetragen haben. So dürften die im März zu beobachtenden Turbulenzen im traditionellen Bankensektor die Attraktivität von Kryptowährungen als „Alternative“ zum etablierten Finanzsystem um US-Dollar, Euro & Co. in den Augen einiger Anleger erhöht haben. Neben dem nach Ansicht zahlreicher Bitcoin-Befürworter „digitalen Gold“ hatte auch das analoge Edelmetall von den Spannungen profitiert. Eine positive Wirkung sollten zudem die nachlassenden Leitzinserhöhungserwartungen gegenüber Federal Reserve und Europäischer Zentralbank entfaltet haben. So wird am US-Geldmarkt aktuell mehrheitlich nur noch ein weiterer Zinsschritt um 25 Bp nach oben erwartet, Anfang März galten über vier restriktive Schritte noch als wahrscheinlichstes Szenario. Auch an den Aktienmärten hatte sich dieser geänderte Ausblick zuletzt positiv bemerkbar gemacht.

 

So gerechtfertigt der jüngste Kursanstieg bei Kryptowährungen auf Basis dieser Faktoren erscheinen mag, bedeutet dies nicht, dass dies der Beginn einer anhaltenden Aufwärtsbewegung sein muss. Nicht nur hat das vergangene Jahr demonstriert, wie schnell und deutlich es mit den Kursen der Kryptowährungen bergab gehen kann. Zugleich scheinen die Regulierungsbehörden in den USA derzeit das Segment verstärkt unter die Lupe zu nehmen. Skeptiker weisen zudem darauf hin, dass die Liquiditätssituation aktuell eingeschränkt sei, wodurch größere Kurssprünge begünstigt werden könnten. Darüber hinaus halten wir die momentan kursierenden US-Leitzinssenkungserwartungen für die zweite Hälfte dieses Jahres für überzogen, dürfte sich die US-Notenbank doch weiterhin einem zu hohen Preisdruck entgegenstellen müssen. In Stein gemeißelt ist das Bitcoin-Comeback folglich nicht.

 

-- Sören Hettler