Euro-Raum-Inflationsrate sinkt im Januar – Der Gipfel liegt hinter uns
Weniger stark steigende Energiepreise haben den Preisauftrieb bei den Verbraucherpreisen gedrosselt. Bei Nahrungs- und Genussmitteln klettern die Preise dagegen weiter. In den kommenden Monaten dürfte der Preisauftrieb allmählich schwächer werden, da die Großhandelspreise für Strom und Gas nachgegeben haben und weil staatliche Entlastungsmaßnahmen dämpfen.
Die Inflationsrate des Euro-Raums ist im Januar zurückgegangen, von zuvor 9,2% auf 8,5%. Die stärksten Preistreiber waren einmal mehr höhere Energie und Nahrungs- und Genussmittel. Allerdings ermäßigte sich der Energiepreisanstieg recht deutlich und drückte damit die Gesamtinflation. Bei Industriegütern stiegen die Preise abermals stärker und bei Dienstleistungen etwas weniger. Damit bleibt auch die Kernteuerung in der Abgrenzung ohne Energie sowie Nahrungs- und Genussmittel mit 5,2% unverändert hoch.
Die Schnellschätzung für den Januar ist in diesem Jahr eine besondere, da das Statistische Bundesamt die Veröffentlichung der deutschen Inflationsrate aufgrund von technischen Problemen verschoben hat. Damit beruhen die von Eurostat berechnete EWU-Inflationsrate auf nicht veröffentlichten Schätzungen für die deutsche Inflationsrate. Gemäß den Daten von Eurostat müsste die Inflationsrate in Deutschland nachgegeben haben. Damit werden wohl schon die Preisbremsen für Gas und Strom berücksichtigt. Sie greifen zwar erst ab März, sollen aber rückwirkend den Januar und Februar erfassen.
In den anderen Mitgliedsländern gibt es dagegen keine einheitliche Tendenz. Die französischen und spanischen Verbraucherpreise kletterten jeweils leicht um 0,3 Prozentpunkte auf 7,0%, bzw. 5,8%. In Österreich stieg die Inflationsrate im Januar sogar von 10,5% auf 11,5%. In den Niederlanden sank die Teuerungsrate von 11,0% auf 8,4% und in Italien von 12,3% auf 10,9%.
In den kommenden Monaten dürfte der Preisauftrieb – besonders im Bereich Energie – weiter nachlassen. Die Großhandelspreise für Strom und Gas notieren inzwischen schon wieder auf Niveaus wie vor Beginn des Ukraine Kriegs. Davon werden Verbraucher profitieren können, die Energie im Rahmen preislich flexibler Verträge beziehen. Zusätzlich werden die Haushalte in einer Reihe von Ländern durch staatliche Stützungsmaßnahmen entlastet, die den weiteren Energiepreisanstieg spürbar dämpfen sollte. Bei Nahrungsmitteln industriellen Gütern und Dienstleistungen rechnen wir dagegen nicht mit einem schnellen Rückgang der hohen Preise. Der Inflationsgipfel dürfte damit wohl hinter uns liegen, eine steile Talabfahrt ist aber wegen der hohen Kernteuerung nicht zu erwarten.
-- Dr. Christoph Swonke