Wirtschaftsleistung in Deutschland sinkt zum Jahresende 2022 - Rezession zeichnet sich ab

Die deutsche Volkswirtschaft hat sich im Jahr 2022 insgesamt robust gezeigt. Zum Jahresende ging das Bruttoinlandsprodukt zurück. Anfang 2023 droht zudem weiter Gegenwind.
 


Zum Jahresende haben sich die negativen Auswirkungen der hohen Inflationsrate stärker bemerkbar gemacht und das Wirtschaftswachstum in Deutschland belastet. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2022 um -0,2% zum Vorquartal zurück.

 

Die monatliche Inflationsrate erreichte im Oktober 2022 mit 10,4 Prozent das höchste Niveau seit den 1950er Jahren. Zwar ließ der Preisdruck im November und insbesondere im Dezember aufgrund der staatlichen Kompensationsmaßnahmen und sinkender Energiepreise nach. Da die Entwicklung der Tariflöhne nicht mit den Preissteigerungen im Verbraucherbereich mithalten konnte, verzeichneten die Arbeitnehmer jedoch deutliche Reallohneinbußen. Vor diesem Hintergrund sind nach Angaben des Statistischen Bundesamt die privaten Konsumausgaben im Schlussquartal 2022 gesunken. Weitere Informationen wurden nicht bereitgestellt.

 

Der schwierige Mix aus sinkenden, aber weiterhin hohen Inflationsraten und aus widrigen außenwirtschaftlichen Einflüssen ist eine große Bürde für die Konjunktur. Bei den Investitionen dürften sich nach unserer Ansicht Schwächen zeigen. Insbesondere die privaten Bauinvestitionen dürften in Folge der restriktiveren Zinspolitik des EZB die Konjunkturdynamik belasten. Zwar haben sich bei wichtigen umfragebasierten Stimmungsindikatoren wie dem ifo-Geschäftsklima zuletzt einige Aufhellungen gezeigt. Der Jahresauftakt 2023 dürfte dennoch schwierig bleiben, denn die Verbesserungen beruhen zu großen Teilen auf optimistischeren Konjunkturerwartungen, während die aktuelle Lage noch eher skeptisch gesehen wird. Wir rechnen daher mit einem weiteren Rückgang des BIP zwischen Januar und März und damit mit einer – wenn auch kurzen – Rezession in Deutschland. Erst ab dem Frühjahr 2023 dürfte eine konjunkturelle Verbesserung einsetzten. Sie wird aber wohl nicht stark genug sein, um einen Rückgang des BIP um 0,2% im Gesamtjahr 2023 zu verhindern.

 

Die Wirtschaftsleistung in Deutschland legte nach den aktuellen Angaben im vergangenen Jahr 2022 um 1,8% zu, nach einem Zuwachs von 2,6% im Jahr 2021. Die Schnellmeldung vom 13. Januar hatte noch einen Zuwachs für 2022 von 1,9% ausgewiesen.

 

-- Dr. Christoph Swonke

 


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