USA: Nach robustem Q4 2022 stehen die Zeichen auf Rezession

Die US-Wirtschaft ist im Schlussquartal 2022 solide gewachsen. Zahlreiche Indikatoren deuten allerdings den baldigen Beginn einer Rezession an.
 


Die US-Wirtschaft hatte es 2022 nicht leicht. Gleich zu Beginn des Jahres rutschte sie in eine „technische Rezession“ – die Wirtschaftsleistung schrumpfte zwei Quartale in Folge. Verursacht wurde diese in erster Linie durch außergewöhnlich starke Schwankungen in der Handelsbilanz und in der Lagerkomponente, die mit den Lieferkettenproblemen zusammenhingen. Im weiteren Verlauf des Jahres 2022 hat sich die US-Wirtschaft aber wieder gefangen und bis zum Jahresende überraschend robust gehalten. So wurde für das vierte Quartal ein solider Zuwachs der Wirtschaftsleistung um annualisiert 2,9% gegenüber dem Vorquartal gemeldet. Unterm Strich ist das Bruttoinlandsprodukt 2022 damit moderat – um 2,1% – angestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2021, als noch ein Zuwachs von 5,9% zu Buche stand, ist dies allerdings eine deutliche Verlangsamung.

 

Für den recht versöhnlichen Jahresausklang sorgte vor allem ein deutlicher Anstieg der privaten Konsumausgaben. Angekurbelt wurden diese durch die hohe Post-Corona-Nachfrage im Gastronomiebereich und anderen Teilen des Dienstleistungssektors, deutliche Rabattaktionen im Einzelhandel ab Herbst und den spürbaren Beschäftigungsaufbau. Außerdem trug der Außenhandel positiv zum Wirtschaftswachstum bei, aber nur, weil die Güterimporte stärker sanken als die Exporte. Die Bauinvestitionen schrumpften aufgrund der hohen Zinsen erneut drastisch.

 

Zahlreiche Indikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes aus dem Industrie- und Dienstleistungsbereich, aber auch die Industrieproduktion oder die Einzelhandelsumsätze sind zuletzt spürbar gesunken und deuten damit auf einen Konjunkturabschwung hin. Wir rechnen weiterhin damit, dass die Doppelbelastung aus hoher Inflation und steigenden Zinsen die US-Wirtschaft im ersten Halbjahr 2023 in eine Rezession treibt. Für das Gesamtjahr 2023 gehen wir aber nur von einem leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2% aus.

 

-- Alexander Buhrow


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