Einkaufsmanagerindizes in der EWU: Stimmung verbessert, Preisdruck bleibt
Der Composite-Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum ist zum Jahresauftakt gestiegen. Die Auftragseingänge sinken weniger stark, hohe Preise und Zinsen lasten aber weiter auf der Nachfrage. Die Verkaufspreise steigen erneut.
Zum Jahresbeginn 2023 ist der umfassende Composite-Index von S&P Global für den Euro-Raum von 49,3 auf 50,2 Punkte gestiegen. Sowohl bei den Dienstleistern als auch im verarbeitenden Gewerbe konnten sich die entsprechenden Messzahlen etwas verbessern. Die befragten Einkaufsmanager berichteten von nachlassenden Lieferengpässen und schwächer steigenden Einkaufspreisen. Dennoch wurden die Verkaufspreise angehoben. Der Kostendruck ist weiterhin hoch und die Unternehmen sehen sich mit steigenden Lohnforderungen konfrontiert.
Die Stimmung der deutschen Einkaufsmanager hat sich im Januar um 0,7 Punkte verbessert. Der Composite-Einkaufsmanagerindex liegt mit 49,7 nur noch knapp unter der neutralen Marke von 50 Indexpunkten. Dabei trug allein der Dienstleistungssektor zu der Verbesserung bei, die Messzahl konnte sogar den kontraktiven Bereich verlassen. Die nach wie vor hohe Inflation und die verschärften Finanzierungsbedingen belasten die Auftragseingänge in der Industrie. Auf der Einkaufsseite ließ der hohe Kostendruck nach Angaben der befragten Einkaufsmanager aber etwas nach. Bei den Dienstleistern führen höhere Lohnforderungen zu einer Eintrübung der Kostensituation. In beiden Teilbereichen wurden gemäß S&P Global die Angebots- und Verkaufspreise weiter erhöht. In Frankreich ging der Composite-Index um 0,1 Punkte auf ein Niveau von 49 Punkten zurück. Während sich die Messzahl für die Industrie verbesserte und auch über die Marke von 50 Indexpunkten springen konnte, gab der Index der Dienstleister wieder leicht nach.
Trotz der jüngsten Verbesserung des Composite-Einkaufsmanagerindex wird die Wirtschaftsleistung des Euro-Raums im ersten Quartal 2023 weiterhin mit Gegenwind rechnen müssen. Die hohe Inflation und die steigenden Zinsen dämpfen die Nachfrage. Die Dienstleister sehen sich mit höheren Lohnforderungen konfrontiert. Die Lieferkettenprobleme scheinen zwar weiter nachzulassen. Von einer Entspannung und Weitergabe der Preisermäßigungen an die Verbraucher ist aber noch keine Rede. Daher ist in den kommenden Monaten weiterhin mit allenfalls leicht sinkenden Inflationsraten zu rechnen.
-- Dr. Christoph Swonke