Trotz Anstieg des Einkaufsmanagerindex: Rezession in der EWU wohl unvermeidlich

Der Composite-Einkaufsmanagerindex für die EWU ist im Dezember leicht gestiegen. Dennoch dürfte das Bruttoinlandsprodukt in der EWU im Schlussquartal 2022 gesunken sein.
 


Im Dezember hat sich die Stimmung unter den Einkaufsmanagern gemäß der Umfrage von S&P Global auf niedrigem Niveau leicht verbessert. Der umfassende Composite-Index stieg von 47,8 auf 48,8 Punkte. Er bleibt aber den sechsten Monat in Folge unter der neutralen Marke von 50 Indexpunkten und gibt damit weiterhin ein Rezessionssignal. Sowohl bei den Dienstleistern als auch im verarbeitenden Gewerbe konnten sich die entsprechenden Messzahlen etwas verbessern.

 

Die befragten Einkaufsmanager berichteten von geringeren Rückgängen der Auftragseingänge und von einem nachlassenden Preisdruck. Auf der Einkaufsseite stiegen die Preise wegen nachlassender Lieferengpässe nur noch leicht. Auf der Verkaufsseite wurden die Preise ebenfalls nur noch geringfügig angehoben. Leichte Verbesserungen bei den Geschäftsaussichten, die gemäß S&P Global aber immer noch historisch gedämpft bleiben, beruhen auch auf der Hoffnung, dass der Höhepunkt bei der Inflation erreicht sein könnte. Dagegen bereiten der Ukraine-Krieg, die steigenden Zinsen und ein Nachlassen der Konjunktur im In- und Ausland den Unternehmen weiterhin Sorgen.

 

Im Dezember ist der Composite-Index für Deutschland von 46,3 auf 48,9 Punkte angestiegen. Sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungsbereich verbesserten sich die entsprechen Messzahlen. Die Stimmung der Einkaufsmanager in Frankreich hat sich dagegen weiter eingetrübt. Der Composite Index verliert im Dezember 0,7 Punkte und notiert zu Jahresausklang bei 48,0 Indexpunkten. Während sich im verarbeitenden Gewerbe die Situation etwas verbesserte, sank die Zuversicht unter den Dienstleistern deutlich.

 

Gemäß den Umfrageergebnissen dürfte die Wirtschaftsleistung des Euro-Raums im Schlussquartal 2022 gesunken sein. Trotz Anzeichen einer Verbesserung sorgt die weiterhin hohe Inflation für Probleme bei den Unternehmen. Es ist auch nicht damit zu rechnen, dass der enorme Preisdruck zügig abgebaut wird. Vielmehr rechnen wir nur mit einem langsamen und graduellen Rückgang der Inflationsraten. Damit dürfte der Gegenwind für die Euro-Raum-Wirtschaft auch zu Beginn des neuen Jahres 2023 noch anhalten, zumal die Geschäftsaussichten trotz leichter Verbesserungen immer noch gedämpft ausfallen. Eine Rezession im Euro-Raum ist daher wohl unvermeidlich.

 

-- Dr. Christoph Swonke


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