US-Inflation: Noch kein fester Abwärtstrend

Die US-Inflationsrate ist im August zwar etwas zurückgegangen, in den nächsten Monaten ist aber ein erneuter Anstieg der Teuerungsrate sehr wahrscheinlich. Der Handlungsdruck für die Fed bleibt groß.


Die US-Inflationsrate ist im August von zuvor 8,5 auf 8,3% abgesunken. Das war bereits der zweite Rückgang der Messzahl für die Teuerung in Folge. Um einen nachhaltigen Abwärtstrend handelt es sich dabei aber wohl noch nicht.

Ein näherer Blick auf die Inflationsstatistik zeigt, dass die leichte Abschwächung des Preisdrucks im Juli und August in erster Linie auf einen geringeren Beitrag der Energiepreise zur Inflation zurückzuführen ist. Ursache hierfür ist der deutliche, durch Rezessionssorgen getriebene Rückgang des Rohölpreises am Weltmarkt, der die Verbraucher in den letzten Wochen indirekt über niedrigere Kraftstoffpreise entlastet hat. So gaben die Benzinpreise im August saisonbereinigt um fast 11% gegenüber dem Vormonat nach.

Die Kerninflationsrate, die die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, ist hingegen zuletzt spürbar – von 5,9% im Juli auf 6,3% im August – angestiegen. Besonders die Mieten für Wohnraum tendieren erkennbar aufwärts. Aber auch die Preise für industrielle Güter stiegen weiter an, weil die leichten Rabatte für Gebrauchtwagen durch einen starken Anstieg der Neuwagenpreise überlagert wurden.

Mit Blick auf die kommenden Monate halten wir es für sehr wahrscheinlich, dass die Inflationsrate wieder etwas höher klettert und auch im kommenden Jahr deutlich über dem Inflationsziel der Notenbank bleibt. Schließlich ist auf kurze Sicht wieder mit einem Anstieg der Benzinpreise zu rechnen, weil die OPEC den Rohölpreis stabilisieren dürfte. Außerdem steigen auch in den USA die Preise für Gas und Strom steil an und der Lohndruck ist weiterhin sehr kräftig. Wir gehen daher davon aus, dass die US-Notenbank bei ihrer September-Sitzung den Leitzins ein weiteres Mal um 0,75%-Punkte anheben wird. Für die Konjunktur sind die hohe Inflation und die Leitzinserhöhungen durch die Fed derzeit zweifelsfrei die größten Rezessionsrisiken.
 

-- Alexander Buhrow