Kräftiger Preisanstieg verärgert die Verbraucher
Die Inflationsrate in den USA hat im Mai einen Sprung nach oben gemacht. Die Verbraucher verärgert die starke Teuerung zusehends und der Druck auf die Fed ist hoch.
Im Mai hat die US-Inflationsrate einen Sprung nach oben gemacht. Das allgemeine Preisniveau legte gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt kräftig um 1% zu. Die Jahresteuerungsrate stieg daher von zuvor 8,3% auf 8,6%. Das ist der höchste Stand seit Ende des Jahres 1981.
Für die Verbraucher ist vor allem der Blick auf die Preise an den Tankstellen schmerzhaft. Benzin verteuerte sich gegenüber dem Vormonat sehr deutlich. Daneben schnellten die Preise für Gas zum Heizen in die Höhe. Aber auch an den Supermarktkassen herrscht bei vielen Verbrauchern wohl Unmut. Die Lebensmittelpreise nehmen seit Monaten kräftig zu. Inzwischen beträgt die Teuerung bei Nahrungsmitteln etwas mehr als 10% gegenüber dem Vorjahr. Dies ist wohl vor allem indirekt eine Folge des Ukraine-Kriegs, durch den sowohl die Preise für Energieträger als auch für Agrarrohstoffe und Düngemittel an den Weltmärkten stark gestiegen sind.
Hinzu kommt ein anhaltend hoher Preisdruck bei industriellen Gütern und Dienstleistungen. So legten die Neu- und Gebrauchtwagenpreise im Mai gegenüber dem Vormonat jeweils deutlich zu, wohl, weil die Autoproduktion angesichts der anhaltenden Lieferkettenprobleme nicht mit der hohen Nachfrage Schritt halten kann. Zudem gibt es noch eine beunruhigende Entwicklung bei den Mieten für Wohnraum. Sie sind seit Monaten als Reaktion auf die hohen Immobilienpreise deutlich im Aufwind. Dies sorgt für spürbaren Preisdruck, weil die Mieten zusammen mit dem für Eigenheimbesitzer ermittelten Mietäquivalent ein enormes Gewicht am Warenkorb der Verbraucher von etwa 30% haben.
Es sind somit viele Güter und Dienstleitungen des alltäglichen Bedarfs, die sich stark verteuern. Die Verbraucher sind dadurch zusehends verärgert, das zeigt auch die jüngste Veröffentlichung des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan. Der Konsumklimaindex ist im Juni von zuvor 58,4 auf 50,2 Punkte gefallen und liegt damit sogar noch deutlich niedriger als zu Beginn der Corona-Pandemie. Vor den im November anstehenden Kongresswahlen hat Präsident Biden daher die Bekämpfung der Inflation zur Priorität erklärt. Doch die Mittel der Politik sind kurzfristig begrenzt. Der Inflationsdruck dürfte in den nächsten Monaten sehr stark bleiben. Umso wichtiger ist es, dass die Fed entschieden gegen die hohe Inflation vorgeht. Bei der nächsten Notenbank-Sitzung dürfte eine weitere Leitzinserhöhung auf der Agenda stehen.
-- Alexander Buhrow