Eurozone: Positiver Ratingtrend setzt sich fort

Während Moody’s am Freitag Irland auf A1 hochgestuft hat, hielt Fitch für Portugal die Anhebung des Ratingausblicks auf positiv bereit.

Nachdem Fitch im Januar bereits mit einer Anhebung des irischen Ratings auf AA- vorgelegt hatte, ist Moody’s am Freitag nach Handelsschluss gefolgt und beurteilt die irische Bonität nun mit A1 inklusive positivem Ausblick. Ausschlaggebend für die Heraufstufung war auf der einen Seite die Krisenresilienz der irischen Wirtschaft, welche sich im Verlauf der Corona-Pandemie gezeigt hat. Auch die geringe Abhängigkeit von russischen Energielieferungen bestätigt aktuell erneut die Widerstandsfähigkeit Irlands gegenüber internationalen Krisen. Der Grund hierfür ist in der starken Präsenz multinationaler Konzerne in den Bereichen IT und Pharmazeutik zu finden – Branchen, die tendenziell sogar von der Pandemie profitiert haben und kaum Lieferkettenstörungen durch den Russland-Ukraine-Krieg erfahren dürften. Zum anderen führt Moody’s den positiven Trend bei der Staatsverschuldung als Grund für die Heraufstufung an – die irische Staatsverschuldung lag Ende 2021 nur noch bei 56% des BIP.

Am Markt für irische Staatsanleihen wurde die Rating-Heraufstufung mit Wohlwollen aufgenommen. Der zehnjährige irische Bund-Spread engte sich leicht ein, während die meisten anderen Staaten Ausweitungen verzeichneten. Die irische Spread-Einengung bildet damit eine Ausnahme im allgemeinen Trend zu weiteren Spread-Niveaus, welcher angesichts der schrittweise restriktiveren Geldpolitik der EZB seit Wochen den Markt dominiert.

Auch in Portugal gab es am Freitag Grund zur Freude: Fitch hat als erste der drei großen Agenturen seit Pandemiebeginn den Ausblick des portugiesischen Ratings BBB auf positiv angehoben. Das Hauptmotiv ist dabei die fiskalische Outperformance Portugals im Zuge der Pandemie-Erholung. Die stärker als erwartete wirtschaftliche Erholung sowie die vorsichtige Gangart der Regierung bei Stützungsmaßnahmen für die Wirtschaft haben dazu geführt, dass das Budgetdefizit mit 2,8% des BIP 2021 unter dem Durchschnitt der Eurozone lag. Zeitgleich sank die Schuldenstandsquote auf ein Niveau von 127%.

Auch wenn sich der positive Rating-Trend innerhalb der Eurozone vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Post-Pandemie-Erholung vorerst fortsetzen dürfte, könnten die mittlerweile wieder steigenden Refinanzierungskosten die Euro-Staaten früher oder später vor neue Herausforderungen stellen. Mittelfristig dürfte es daher erneut zu einer stärkeren Ausdifferenzierung bei der Rating-Entwicklung zwischen den einzelnen Emittenten der Eurozone kommen.


-- Sophia Oertmann