USA: Hervorragende Arbeitsmarktlage stützt die Konjunktur im Frühjahr

Der Beschäftigungsaufbau ist auch im März stark vorangekommen und stützt damit die Konjunktur. Der erhebliche Fachkräftemangel bleibt aber ein Inflationsrisiko.

 

 


Der US-Arbeitsmarkt ist zu Frühjahrsbeginn in Top-Form. Im März nahm die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse gegenüber dem Vormonat um 431.000 zu und die Arbeitslosenquote sank von 3,8% auf 3,6%. Damit liegt die Arbeitslosenquote schon wieder auf dem Corona-Vorkrisenniveau und es herrscht im Grunde „Vollbeschäftigung“.


Besonders die Dienstleister stellten zuletzt viel Personal ein, denn sie spüren eine kräftige Belebung der Nachfrage nach Freizeitdienstleistungen. Die seit Wochen deutlich rückläufigen Corona-Neuinfektionen kommen speziell dem Gastronomie-, Kultur- und Beherbergungsgewerbe zugute. Allein in diesen Wirtschaftsbereichen wurden im März zusammen 112.000 Stellen geschaffen. Aber auch im verarbeitenden Gewerbe (+38.000 Stellen) und im Bausektor (+19.000 Stellen) haben die Unternehmen alle Hände voll zu tun. Sie arbeiten mit Hochdruck daran, ihre Kapazitäten zu erhöhen – soweit die Lieferkettenprobleme es zulassen.


Die gute Arbeitsmarktlage ist aktuell eine wichtige Stütze für die US-Wirtschaft. Die hohe Inflation und der Krieg in der Ukraine bereiten den Verbrauchern zwar Sorgen, doch diese werden durch die guten Job-Perspektiven geschmälert, wie der Konsumklimaindex des Conference-Boards zuletzt gezeigt hat. Angesichts des Rekordniveaus von offenen Stellen ist das Arbeitseinkommen für die allermeisten Haushalte derzeit wohl fest gesichert. Damit dürfte die US-Wirtschaft im ersten Halbjahr 2022 trotz der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs klar auf Wachstumskurs bleiben.


Der enorme Arbeitskräftemangel führt zu einem starken Lohndruck. Im März legte der durchschnittliche Nominallohn je geleistete Arbeitsstunde in der US-Privatwirtschaft um 0,4% gegenüber dem Vormonat zu. Gegenüber März 2021 entspricht dies einem Lohnplus von kräftigen 5,6%. Die Fed gerät dadurch unter Handlungsdruck. Wichtige Voraussetzung dafür, dass der Lohndruck wieder nachlässt, ist, dass sich wieder mehr Personen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen. Im März nahm die Partizipationsrate aber nur leicht zu, sie stieg von zuvor 62,3% auf 62,4%. Vor der Corona-Krise lag sie gut einen Prozentpunkt höher.


-- Alexander Buhrow