US-Arbeitsmarkt lässt Omikron hinter sich

Der US-Arbeitsmarkt ist gut durch den Winter gekommen – trotz Omikron. Der Fachkräftemangel ist weiterhin stark ausgeprägt und das Lohnwachstum gegenüber dem Vorjahr ist kräftig.

 

 


Der US-Arbeitsmarkt ist trotz Omikron-Welle im Winter 2021/22 in guter Verfassung! Nach der bereits überraschend positiven Entwicklung im Januar stieg die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse auch im Februar stark an. Gegenüber dem Vormonat wurde ein Stellenplus von saisonbereinigt 678.000 gemeldet. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf den US-Arbeitsmarkt dürften gering sein und sich frühestens im Bericht vom März zeigen.


Der Beschäftigungsaufbau kam im Februar in nahezu allen Branchen gut voran. Im Dienstleistungssektor nahm die Zahl der Stellen um 549.000 zu. Besonders das Beherbergungs- und Gaststättengewerbe hat kräftig eingestellt (+151.200 Stellen). Die Zahlen sprechen dafür, dass die Geschäfte im Dienstleistungssektor angesichts der inzwischen deutlich zurückgegangenen Corona-Neuinfektionen wieder spürbar besser laufen. Aber auch die Industriebetriebe haben alle Hände voll zu tun und stellten daher zuletzt deutlich mehr Personal ein. Gegenüber dem Vormonat nahm die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe im Februar um 36.000 zu. Der Bausektor meldete ein Stellenzwachs von 60.000.


Die gute Entwicklung bei der Beschäftigung führte zu einem Rückgang der Arbeitslosenquote von zuvor 4,0% auf 3,8% im Februar. Die Zahl der Arbeitslosen bewegt sich weiterhin weit unterhalb der Zahl der offenen Stellen, vor allem, weil die Partizipationsrate trotz einer leichten Zunahme im Februar mit 62,3% noch merklich unter ihrem Corona-Vorkrisenniveau liegt (63,4%). Der Fachkräftemangel ist also stark ausgeprägt, was eigentlich für einen hohen Lohndruck spricht. Im Februar fiel das Lohnwachstum gegenüber dem Vormonat jedoch verhalten aus – der durchschnittliche nominale Stundenlohn stieg gegenüber Januar nur um 1 US-Cent auf 31,58 US-Dollar an. Dies dürfte jedoch auch auf statistische Verzerrungen zurückzuführen sein, die durch den starken Beschäftigungsaufbau im schlecht bezahlten Freizeitgewerbe entstanden sind. Außerdem ist der durchschnittliche Stundenlohn in der US-Privatwirtschaft bereits in den letzten Monaten stark gestiegen und bewegt sich daher um stolze 5,1% über dem Wert von Februar 2021.  


Den US-Haushalten gibt die gute Arbeitsmarktlage derzeit sicherlich Zuversicht. Sorgen bereitet ihnen dagegen wohl die aktuell sehr hohe Inflation. Wir erwarten, dass die Inflationsrate in den USA in den nächsten Monaten kurzzeitig sogar über 8% steigen wird. Grund dafür ist zum Teil die starke Teuerung bei Energie aufgrund des Krieges in der Ukraine, aber auch der hohe Lohndruck spielt eine wichtige Rolle. In den nächsten Monaten dürfte besonders bei Dienstleistungen der Preisdruck sukzessive zunehmen.


-- Alexander Buhrow